5. August 2020

Spendabler Bezirksausschuss Bogenhausen: Gleich acht Anträge auf finanzielle Unterstützung lagen vor kurzem dem Untergremium Budget und Satzung zur Beratung und dem Plenum zur Ge­nehmigung vor. Alle Wünsche wurden – nahezu vollständig – erfüllt, knapp 59 000 Euro bewilligt.

Zum Etat-Hintergrund: Der Etat des Kommunalparlaments für 2020 beträgt etwas mehr als 200 000 Euro, in der „Kasse“ befin­den sich aktuell noch knapp 130 000 Euro. Und rund 120 000 Euro „Rest“ aus 2019, der aber nur dann abgerufen werden kann, wenn die Mittel fürs laufende Jahr ausge­schöpft sind. Die Stadt muss eben sparen…

Gleichwohl dürfte bei der kommenden Tagung Mitte September das Volumen 2020 in etwa „ver­braten“ werden. Die Fraktion der Grünen hat nämlich beantragt, auf öffentlichen Grünflächen wie im neuen Pühnpark wellenförmige Liegebänke zu installieren – angedacht sind 16 Stück, Kosten je­weils 7000 Euro, Aufwand also mindestens 110 000 Euro.

Mit mehr als 24 000 Euro unterstützt der Bezirksausschuss den Circus Baldoni zum Aufbau des Zelts, für kostenlose Vorstellungen und für eventuelle Kulturveranstaltungen. Foto: hgb

Im Rahmen der Aktion „Sommer in Bogenhausen“ zu Corona-Zeiten fördert die Stadtteilvertre­tung mit maximal 50 000 Euro Künstler, Künstlervereini­gun­gen und Kultur­schaffende, Vereine und Initiativen, Verbände sowie Gastronomie und Einzelhändler, die im Stadtbezirk wohnen oder arbei­ten. Die Mittel müssen schriftlich bean­tragt werden (Formulare sind erhältlich bei der Geschäfts­stelle unter https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtpolitik/Bezirksausschuesse/Stadtbezirk13.html).

Gerade mal drei, nur mäßig besuchte Vorstellungen in der ersten März-Woche konnte der auf dem städtischen Grundstück an der Englschalkinger Straße wegen der Corona-Pandemie „gestrandete“ Münchner Circus Baldoni geben, ehe der Betrieb ganz eingestellt werden musste und das Zelt, das Platz für etwa 600 Personen bietet, abgebaut wurde.

Für den Wiederaufbau des Zelts beantragte das Familienunternehmen 24 430 Euro. Als „Gegen­leis­tung“ werden kostenlose Vor­stel­lungen an Wochenenden laut Beschluss „erwartet“. Und das unter der Bedingung, dass die geltenden Hygienevor­schriften und die Abstandsregelungen umge­setzt bzw. eingehalten und die genehmigte Besucherzahl „genau kontrolliert“ werden (maxi­mal 150 Besucher).

Besprochen, aber in der Entscheidung nicht verankert: Im Rahmen der Aktion „Sommer in Bogen­hau­sen“ (läuft bis 30. August) soll das Zelt Küns­tlern – sofern sich denn welche melden – gratis für Auf­trit­te zur Verfügung gestellt werden. Die ganze Maßnahme steht unter der Bedingung, dass das Kreisverwaltungsrefe­rat (KVR; Hy­gienekonzept) und auch das Kommunalreferat (Grundstücks­nut­zung) zustimmen.

„Kulturlieferdienst“ ist eine Unterstützungsaktion (bis 30. September) des Vereins Isarlust. Kreuz und quer durch das Stadtgebiet werden laufend zur „Rettung“ der Kunst- und Kulturszene vom Kreis­verwaltungsrefe­rat und der Polizei genehmigte Veranstaltungen organisiert. Dafür beantragt und genehmigt wurden 2500 Euro.

Für die Anschaffung von Gedenkmedaillen erwünschte sich die evangelisch-lutherische Vaterun­ser­­kirche Oberföhring (Teil des Gemeindezentrums am Fritz-Meyer-Weg), die nunmehr 50 Jahre besteht, eine Unterstützung über 413,80 Euro. Der Betrag wurde einstimmig befürwortet.

Ebenfalls bewilligt wurden 3350 Euro für das „4. Münchner Papiertheaterfestival“, geplant vom 22. bis 25. Oktober im Bürgerpark Oberföhring (Kleines Theater im Pförtnerhaus). Einmal mehr präsen­tieren Liselotte Bothe und Akteure aus Deutschland und Österreich diese fast vergessene Form der Theaterkunst in kleinem Kreis – maximal für 20 Zuschauer.

Klappt alles trotz Corona, findet am Samstag, 12. September, im Bürgerpark Oberföhring das „Bür­ger­parkfest“ der Vereinsgemeinschaft 29 statt. Dafür bewilligten die Lokalpolitiker die (nachträg­lich erhöhten) 5775 Euro.

Das Areal des Biker-Clubs Tretlager am Salzsenderweg muss wegen des Gymnasiumneubaus um etwa 100 Meter „verschoben“ werden. Für die Erdarbeiten bewilligte der Bezirksausschuss 13 000 Euro. Foto: hgb

In Folge des Baus der Kindertagesstätte samt Verlegung von Leitungen im Bürgerpark Oberföh­ring konnte die Rasenfläche vor dem Haus 1 nicht gepflegt werden. Zur Sanierung erwünschte sich die Vereinsgemeinschaft 29 eine Unterstützung über 1581 Euro. Damit die Maßnahme noch in die­sem Sommer durchgeführt werden kann – es war nicht klar, ob die Stadt für Unter­halt der Anla­gen zuständig ist – wurden die Mittel kurzfristig bewilligt.

7650 Euro beträgt der bewilligte Zuschuss für die Initiative Friedensengelfest für (Musik-) Ver­an­staltungen bis 9. August, unter anderem mit einem „Gedächtnis-Biergarten“. Den Friedensengel gibt’s seit nunmehr 120 Jahren – er wurde am 16. Juli 1899 im Gedenken an den Friedensschluss nach dem deutsch-französischen Krieg enthüllt.

Wegen des bevorstehenden Baus und der Baustellen­einrichtung für das neue Wilhelm-Hausen­stein-Gymnasium (WHG) am Salzsenderweg muss das Gelände des Biker-Vereins Tret­lager laut einem Vereinssprecher unter Bezug auf eine Anweisung des Baureferats („jegliche Unterstützung wu­rde abgelehnt“) bis Mitte August geräumt, müssen die Hügel abgetragen und die Erde muss etwa 100 Meter seit­lich zum Neuaufbau transportiert werden. Dazu wurden 15 000 Euro beantragt, 13 000 Euro nach eingehender kontroverser Beratung bewil­ligt. Für einen erwünschten Container – wenn er denn auf­ge­stellt werden darf – muss ein weiterer Antrag gestellt werden.

In der Bewilligung verankerten die Lokalpolitiker die von Tretlager (knapp 200 Mitglieder) angekün­digte Zusammenarbeit mit dem benachbarten Spiel- und Begegnungszentrum (SBZ) sowie die Bereitstellung von Leihrä­dern, damit auch Nichtvereinsmitglieder mal den Parcours nutzen können. Das Konzept dazu soll den Stadtteilvertretern bis Herbst zur Begutachtung vorgelegt werden. Kurz­um: Der „Umzug“ kann im August durchgezogen werden.