12. September 2020
Das von Jens Luther, CSU-Stadtrat und Mitglied des Kommunalparlaments, angeregte Pilotprojekt Unterflurcontainer, also Boxen im Boden, für die Wertstoffinsel an der Ecke Delp- / Wehrlestraße, kann nicht realisiert werden! Der Grund laut Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU), zugleich Werksleiterin des Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM): „Eine Überprüfung des Platzes hat ergeben, dass verlegte Leitungen im Untergrund den Einbau von Unterflurcontainern unmöglich machen.“
Luther hatte angeführt: „Ich wage einen erneuten Versuch, die funktional eingeschränkten Kunststoffbehälter in schöne und auch behindertengerechte Unterflurcontainer umzurüsten. Ein Pilotversuch an dieser Stelle wäre eine Initialzündung für modernes Wertstoffsammeln und könnte für viele andere Standorte Vorbild werden.“ Die Lokalpolitiker hatten dem einhellig zugestimmt.
In dem Antrag wurde gebeten, dem Bezirksausschuss einen geeigneten Alternativstandort aufzuzeigen, falls Unterflurcontainer aus technischen Gründen nicht möglich sein sollten. Zudem wollte man wissen, welche Kosten entstünden, sofern der Bezirksausschuss die Umsetzung aus der Bestellung städtischer Leistungen finanzieren möchte.
Im Antrag wurden mehrere Gründe erläutert: Zum einen kommt es vor allem in den Sommermonaten durch Missachtung der Einwurfzeiten für die Anwohner zu massiven Lärmbelästigungen, was bei Unterflurcontainern dank deren Ausstattung mit einer Lärmdämmung nicht der Fall ist..
Des Weiteren wird laut Luther Ungeziefer durch die überfüllten und vermüllten Behälter angelockt und das Erscheinungsbild der Umgebung verschandelt. Das wesentlich größere Fassungsvolumen von Unterflurcontainern verhindere eine schnelle Überfüllung und würde somit die Vermüllung vor der Insel eindämmen. Überdies besäße das Unterflurmodell eine Anti-Grafitti-Beschichtung, die äußerliche Verschmutzungen und Farbschmierereien im Gegensatz zu den herkömmlichen Modellen nicht möglich machen würde.
Drittens würde eine Umgestaltung der Wertstoffinsel mit Be- und Entladezone es ermöglichen, dass der Lastwagen zum Entleeren näher an die Unterflurcontainer heranfahren könnte und somit Verkehrsfluss und -sicherheit nicht mehr beeinträchtigt würden. Und letztlich könnten Personen mit Rollstuhl die neuen Einwürfe erreichen. Zu all dem Auszüge der Frank-Antwort:
- Umwandlung des Standorts in eine Unterflurcontainerinsel: Erfahrungen aus der Messestadt Riem (Heinrich-Böll-Straße) haben gezeigt, dass auch an den Unterflurcontainerinseln das Ablagern von Rest- und Sperrmüll nicht gänzlich vermieden werden kann.
- Kosten Unterflurcontainerinsel: Der AWM unterstützt grundsätzlich den Einbau von Unterflurcontainern. Eine erfolgte juristische Prüfung hat ergeben, dass Unterflurcontainer aus der Bestellung städtischer Leistungen aus dem Stadtbezirksbudget finanziert werden können.
Nach AWM- Erfahrungen liegen die Kosten zwischen rund 50 000 Euro bis 100 000 Euro – abhängig davon, ob die Container im Bestand eingebaut werden sollen oder ob es sich um ein Neubaugebiet handelt.
Bisher hat der AWM zwei unterirdische Wertstoffinseln realisiert. Die erste an der Constanze-Hallgarten-Straße erfolgte im Bestand mit Spundwänden. Hier wurden 60 000 Euro an die Baufirma gezahlt, für Krankosten kamen weitere 5600 Euro hinzu. Die Planung kostete 3500 Euro und die fünf Unterflurcontainer selbst 27 000 Euro. Gesamtsumme: rund 96 000 Euro.
Der Einbau der Unterflurcontainer in der Margarete-Steiff-Straße erfolgte im Zuge des Straßenbaus, war daher günstiger. Die Unterflurcontainer kosteten erneut 27 000 Euro, die Planungskosten betrugen 4000 Euro. Der Einbau kostete rund 15 000 Euro. Summe etwa 46 000 Euro. Hinzu kommen Kosten für die jährliche Wartung, etwaige Reparaturen und Reinigung.
Und zum Alternativstandort: „Sofern seitens des Bezirksausschusses trotz der hohen Kosten Bereitschaft zur Finanzierung einer Unterflurcontainerinsel aus dem Stadtbezirksbudget besteht, wird der AWM gerne einen Alternativstandort in einem vorgegebenen Radius suchen