02. Juli 2021

Radwege Denninger Str.: Flickwerk bleibt

Bogenhausen ist viergeteilt – verkehrstechnisch. Und zwar durch die Achsen Richard-Strauss-, Englschalkinger – und Denninger Straße. Auf diesen Strecken herrscht nicht nur reger Autover­kehr, auch sehr viele Radfahrer sind dort unterwegs. Gerade auf den beidseitigen Radspuren entlang der Denninger Straße ist das Fahren kein Vergnügen und auch nicht unbedingt sicher. Dellen, Dohlen, Risse, Huppeln, Ausbesserungen – die Bahnen sind teils Holperstrecken und Flickwerke.

Vor diesem Hintergrund beantragte CSU-Stadtrat Jens Luther im Kommunalparlament die Erneue­rung der Asphaltdecke der Radwege entlang der Denninger Straße. Ups: Ausgerechnet die Grünen und einige weitere Lokalpolitiker stimmten gegen die Initiative! Sie plädierten stattdes­sen (wörtlich) für eine „Ausbesserung der Schadstellen, um den nicht benutzungspflichtigen Radweg für defensivere Radfahrende nutzbar zu erhalten und einem Ausbau einer Rad­schnellverbindung in der Denninger Straße nicht vorzugreifen.“ Nun denn. Mehrheitlich wurde in Folge die Ausbesserung der Radwege, quasi Flickwerke zu Flickwerken, beschlossen.

Luthers Antrag im Wortlaut zum besseren Verständnis: „Der Bezirksausschuss fordert die Stadt auf, die Deckschicht des Fahrradwegs an der Denninger Straße beidseitig von der Kreuzung Denninger – und Richard-Strauss- bis zur Kreuzung der Denninger -, Daglfinger -, Ostpreußen- und Friedrich-Eckhart-Straße zu erneuern.“

In der Begründung dazu heißt es: „Eindringende Nässe und deren Gefrieren im Winter sowie durch Wurzeln unter der Radfahrbahn haben die Deckschicht an vielen Stellen massiv geschädigt. Diese Beschädigung führen zu erheblichen Einbußen der Verkehrssicherheit für Radfahrer auf dem Abschnitt.“

Dellen, Dohlen, Risse, Ausbesserungen – die Radwege beidseits der Denninger Straße sind teils Holperstrecken. Sie werden aber nicht erneuert, nur „Schadstellen“ sollen ausgebessert werden. Fotos: hgb

Zum angeführten Verweis Radschnellverbindung in der Denninger Straße: Nach Plänen von Grün-Rot im Rathaus soll eine Radstrecke von der Innenstadt bis in den Landkreis Ebersberg geführt werden. Länge 26 Kilometer, geplante Kosten rund 26 Millionen Euro.

Dagegen hatte sich Anfang Januar die CSU-Fraktion im Bezirksauschuss auf Initiative von Robert Brannekämper und Luther per Antrag gewehrt: „Der Stadtrat wird aufgefordert, die Planungen zum Radschnellweg von der Innenstadt nach Markt Schwaben auf Grund der massiven Eingriffe in 90 Großbäume und 900 öffentliche Pkw-Parkplätze nicht weiter zu verfolgen und einzustellen.“

Die Begründung: „Selbstverständlich befürworten auch wir einen Ausbau der Radwege, der sich an die örtlichen Gegebenheiten wie Flächenverfügbarkeit und Parkplatzangebot anpassen muss. Dies ist aus unserer Sicht bei der vorliegenden Planung des Radschnellwegs von Bogenhausen nach Markt Schwaben nicht der Fall. Deshalb sprechen wir uns gegen die Realisierung aus, die am Ende einseitig zu Lasten der Anwohner und der Verkehrssicherheit im ganzen Stadtviertel geht.“

Laut Plänen ist vorgesehen, die Trasse von der Innenstadt über die Prinzregentenstraße, den Friedensengel, die Möhlstraße (einseitiger Entfall aller Parkplätze), die Wehrlestraße (Entfall von Parkplätzen), die Denninger Straße (beidseitiger Entfall aller Parkplätze), die Daglfinger Straße (einseitiger Entfall aller Parkplätze), die Oberschlesische Straße (Entfall von Parkplätzen) und die Schichtlstraße (einseitiger Entfall aller Parkplätze) und weiter nach Riem zu führen.

Brannekämper hatte seinerzeit im Plenum erklärt: „Wir befürchten, dass diese 26 Millionen Euro teure Maßnahme und die damit einhergehende Verknappung der öffentlichen Parkplätze in Zukunft zu einem kostenpflichtigen und reglementierten Parklizenzbereich für den gesamten Stadtbezirk führen wird.“