23. Juli 2021
Vollmannstraße: Zuerst Bürger beteiligen
Zufall? Da lag im Bezirksausschuss ein Antrag aus der Bürgerversammlung vom 24. Oktober 2019 (im Direktorium am 17. Juni 2021 abgestempelt, Absender Mobilitätsreferat) „Bessere Nutzbarkeit der Vollmannstraße durch Ummarkierung“ auf dem Tisch und zudem ein Grünen-ÖDP-Antrag „Sicherheit geht vor auch beim zu planenden Umbau Vollmannstraße“, ohne Datumsangabe, auf dem Tisch. Der Entscheid: Vertagung – die Behörde wird „zeitnah gebeten, die Bürgerbeteiligung im Rahmen der Umsetzung des Radentscheids zu initiieren.“
Zuerst zur Bürgerversammlung vor 20 Monaten: Florian Braun, seit Frühjahr vergangenen Jahres Vorsitzender des Untergremiums Verkehr und Mobilität im Kommunalparlament von den Grünen, hatte eine „bessere Nutzbarkeit des Abschnitts Vollmann- zwischen Wimmerstraße und Hofererweg durch Ummarkierung“ beantragt. Genauer: eine neue Einteilung des Straßenraums durch Aufgabe eines Parkstreifens. „So entsteht ein konfliktarmer und der Bedeutung der Verkehrsverbindung angemessener Straßenraum. Ggf. ist auch ein Schutzstreifen im Bereich der Kindertagesstätten möglich“, so steht’s in der Initiative.
Und: „Die Breite der Radwege bleibt bestehen, da größere Baumaßnahmen als kurzfristige Lösung nicht angemessen sind. Für die Umsetzung ist lediglich eine Ummarkierung erforderlich.“ Also beidseits Radwege (eventuell mit Schutzstreifen) statt des Parkstreifens u n d (die bestehende) Radwege zwischen den Gehwegen und den Grünstreifen. Sinnvoll?
Es folgte das Bürgerbegehren Radentscheid. „In München soll ein lückenloses Netz an Rad-Vorrangrouten entstehen“ – das hat die grün-rote Mehrheit im Rathaus beschlossen und sich vorgenommen, in jedem Quartal zehn Maßnahmen umzusetzen. Der Stadtrat hat die Planer beauftragt, Vorschläge zu erarbeiten, wie bei 18 Straßen neue und breitere Radwege eingerichtet werden können. Im „Maßnahmenbündel“ enthalten sind zwei Projekte in Bogenhausen.

So sollen in der Vollmann- zwischen Denninger- und Englschalkinger Straße 2,30 Meter breite Radwege plus 50 Zentimeter Sicherheitsstreifen zum Verkehr statt der Parkreihe auf der Westseite (ungerade Hausnummern) angelegt werden. Und eventuell auch dem Parkstreifen auf der Ostseite. Denn für 2,30 Meter breite Radwege braucht’s beide Parkstreifen. Doch warum an diesem etwa 700 Meter langen Abschnitt, wo es doch an anderen Strecken keine Fuß- und Radwege gibt? Die „Feinplanung“ zu all dem sollte eigentlich im Frühjahr fertig sein. Eigentlich!
Jetzt der genannte Grünen-ÖDP-Antrag im Bezirksausschuss: „Das Planungs- / das Mobilitätsreferat werden aufgefordert, bei den anstehenden Planungen zum Umbau auf die Sicherheit von Fußgängern, Rollstuhl- und Radfahrern ein besonderes Augenmerk zu legen durch die Verbreiterung der Fußwege, die Verbreiterung der Radwege inkl. Sicherheitsstreifen, die Berücksichtigung von Hol- und Bringzonen auf Höhe der Kindertageseinrichtungen, auf Gegenmaßnahmen zum bekannten Verparken des Radwegs und die Überprüfung der ÖPNV-Haltestelle (X30) auf optimale Verkehrssicher- und Barrierefreiheit.“ Jetzt also „anstehende Planungen“. Und Hinweise an die Fachleute.
Das bedeutet erstens: die beidseits bestehenden Rad- und Fußwege werden jeweils reine Fußwege. Zweitens: die Verbreiterung der Radwege inkl. Sicherheitsstreifen braucht Platz, viel Platz – nämlich die Parkstreifen beidseits.
Die Begründung (Auszug) belegt das: „Dort entstehen aktuell weitere Neubauvorhaben: alle mit Tiefgaragen und einem entsprechenden Stellplatznachweis. Bei den bereits bestehenden Einfamilienhäusern sind in der Regel ebenfalls ausreichend Stellplätze vorhanden, so dass einer erfolgreichen Umsetzung zur verbesserten Sicherheit von nicht motorisierten Verkehrsteilnehmern gute Chancen eingeräumt werden können.“
Auf die Reaktionen bei der Bürgerbeteiligung – wann immer auch sie stattfindet – darf man gespannt sein!