04. August 2021
Niedermayerstr.: Keine Schrägparkplätze
Mit ein klein wenig Nachdenken hätte auch den Grünen-Initiatoren plus dem Freie-Wähler-Vertreter klar sein müssen, dass diese Forderung – erneut ein „Prüfantrag“ – keine Chance auf Realisierung hat, quasi für die Katz’ ist, einmal mehr zwei Referate beschäftigt hat: „Umgestaltung der öffentlichen Parkplätze im Rahmen der beantragten Baumaßnahme Niedermayerstraße 2 bis 10“ (Anm. d. Red.: Bestand Hochparterre plus drei Stockwerke). Das Fazit der Antwort:
„Dem Wunsch kann seitens des Planungs- und des Mobilitätsreferats nicht entsprochen werden, da dies mit einem erheblichen verwaltungstechnischen Aufwand, rechtlichen Hürden und einer Flächenversiegelung verbunden ist – bei einem verhältnismäßig geringem verkehrlichen Nutzen.“
Hintergedanke der >schrägen< Idee: Durch ein „gemeinsames Vorgehen der Stadt und des Bauherren“ sollten die benötigten Stellplätze geschaffen werden, indem per Verlagerung des Gehwegs Querparken anstelle Längsparken ermöglicht wird. Notwendig dazu wäre gewesen: Bäume fällen, Büsche roden, Rasenflächen kappen!
In der (gekürzten) Begründung der Forderung heißt es: „Im Rahmen des Bauantrags wurden die erforderlichen Stellplätze zur Ablöse vorgesehen. Die wünschenswerte Schaffung von Wohnraum würde somit die bereits angespannte Parksituation weiter verschärfen. Die räumliche Situation und Gestaltung der Gebäude legen nahe, dass eine Verlegung des Gehwegs in Richtung der Bebauung wohnverträglich möglich ist. Dabei ist der Bestandsbaum bei der Hausnr. 6 zu berücksichtigen und durch eine Aufweitung ein angemessener Übergang zum Gehweg im Bereich der Hausnr. 12 zu schaffen. Die anzusetzenden Mittel der Stellplatzablöse könnte die Grundlage einer Verhandlung über den erforderlichen Grunderwerb und sowie die entstehenden Umbaukosten bilden.“
Also: Stellplatzablöse als Basis zu Grunderwerb durch die Stadt plus Umbaukosten – diese Rechnung geht nicht auf.
Dazu ein Anwohner: „Wir brauchen für den Bereich Niedermayer-, Amberger- und Gebelestraße (Anm. d. Red.: im Gebiet gibt’s etwa 700 Wohneinheiten mit und 1400 Bewohnern) eine Gesamtplanung, kein Stückwerk. Mit der alten Regelung hätten wir die Autos der Bewohner von den zehn zusätzlichen Wohnungen locker verkraftet.“
Die „alte Regelung“: Im Dezember waren vom Kreisverwaltungsreferat (KVR) neue Halteverbotsschilder aufgestellt worden. Seitdem ist in der Amberger Straße das Parken nur mehr einseitig, entlang der Niedermayer- und Gebelestraße nur im Wechsel auf beiden Seiten möglich. Damit entfielen in etwa die Hälfte der Parkplätze, etwa 120. Per Antrag im Bezirksausschuss und mit einer Beschwerde bei der Stadt hatten mehr als 300 Anwohner protestiert, hatten die Situation laut ihrem Vertreter Patrik Bothe als „unzumutbaren Zustand“ bezeichnet, hatten die „schnellstmögliche Rückführung in den seit Jahren bewährten Zustand“ gefordert.
Ergebnis der Prüfung laut Planungsreferat: „Für die gewünschten Stellplätze ist grundsätzlich eine größere Straßenbreite erforderlich. Die Fahrbahnbreite der Niedermayerstraße beträgt derzeit sechs Meter. Die minimal benötigte Breite inklusive Parkfläche bei 45 Grad Aufstellwinkel würde jedoch 7,15 Meter betragen. Um diese Fahrbahnbreite erreichen zu können, müssten zunächst rechtliche Grundvoraussetzungen, vor allem Flächenankauf, geschaffen werden.“
Und weiter: „Die Stellplatzbilanz beträgt derzeit 17 bis 18 Personenwagen und 30 Fahrräder. Eine Neuordnung der Stellplätze würde künftig eine Bilanz von 20 Autos und 50 Fahrrädern ergeben, bei gleichzeitigem Verlust der Parkplätze auf der Westseite. Eine nennenswerte Mehrung der entsprechenden Parkfläche ist nicht gegeben.“