18. Oktober 2021
Franz Reznik: Trauer um den „Polit-Senior“
Trauer in Bogenhausen, vor allem im Stadtteil Daglfing: Zwei Wochen vor seinem 94. Geburtstag ist dieser Tage Franz Reznik verstorben. Die Mitglieder des Bezirksausschusses gedachten dem „Polit-Senior“ sichtlich betroffen in einer Schweigeminute. CSU-Fraktionssprecher Xaver Finkenzeller würdigte die mit großem Einsatz verbundene, Jahrzehnte lange ehrenamtliche Tätigkeit von Reznik.
Finkenzeller – er war noch nicht geboren, als der „heimliche Bürgermeister von Daglfing“ bereits in der Lokalpolitik tätig war – in seiner Anerkennung: „Reznik hat sich mit aller Wucht für die Belange der Bürger eingesetzt. Ihm ist es zu verdanken, dass es in Daglfing heute einen großen Lebensmittelmarkt gibt. Er ist d a s politische Urgestein im Stadtbezirk, der selbst vor ungewöhnlichem Handeln nicht zurückgeschreckt ist. Als beispielsweise immer öfter an Weg- und Feldrändern Müll einfach abgelagert worden ist, legte er sich nachts auf die Lauer, um die Umweltsünder aufzuspüren.“
Einzigartig: Sechs Legislaturperioden, von 1978 bis Ende April 2014, also sage und schreibe 36 Jahre, war Franz Reznik CSU-Mitglied im Bezirksausschuss Bogenhausen. Für dieses Engagement, für „seinen unermüdlichen Einsatz, auch als Wahlkämpfer“, wurde ihm 2015 im Rahmen einer Feierstunde im Saal des Alten Rathauses ein Moriskentänzer überreicht. Bereits 2009 hatte er die Medaille „München leuchtet“ in Silber verliehen bekommen.
Viele Termine in und um Bogenhausen hatte Reznik stets mit dem Rad angesteuert. Doch mit den Jahren fiel ihm das Radfahren zunehmend schwerer. Kurzerhand „sattelte“ er um, nutzte sein Auto, um die Treffen der vielen Vereine, bei denen er Mitglied ist, zu besuchen. Beispielsweise die Treffen der Kolpingsfamilie, der er seit 1948 (!) angehörte.

Anfang 2010 hatte Reznik mehr als 2000 Unterschriften gesammelt gegen die geplante Schließung des Wertstoffhofs an der Savitsstraße. „Die Leute unterschreiben am laufenden Band, sie stürmen die Geschäfte, wo die Listen ausliegen. Und bei mir läutet das Telefon andauernd. Alle wollen, dass ein Teil weiterhin geöffnet bleibt, damit wenigstens die Gartenabfälle abgegeben werden können. Auch die Bauern in der Umgebung sind verärgert und empört, weil nach einer Schließung dann wieder wilde Deponien entstehen und sie den Dreck wegräumen müssen.“
Blechlawinen, Lärm, Dreck waren jahrelang Kennzeichen zum Verdruss tausender Anwohner bei Großveranstaltungen, meist Konzerten, im Reitstadion und auf der Galopprennbahn. „Jetzt reicht’s endgültig“, schimpfte Reznik im Sommer 2010 stocksauer im Kommunalparlament. „Hier geht’s doch nur ums Geld, alles andere spielt keine Rolle, die Leute bei der Regierung und im Kreisverwaltungsreferat sind nicht fähig, die Sache in den Griff zu bekommen.“ Sein Protest zeigte Wirkung!