Die Stadt muss jetzt Antworten liefern, muss Grün-Rot Farbe bekennen. In einem Antrag will die FDP-Fraktion im Stadtrat von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) wissen: Wie viele Bäume gingen wirklich auf Kosten der Unterführung am Isarring beim Projekt „Ein Englischer Gar­ten“? Denn: Das im Rathaus 2017 einstimmig beschlossene Projekt zur Wiedervereinigung des Englischen Gartens wurde kürzlich (wir haben berichtet) von der grün-roten Regierungsmehr­heit „handstreichartig abgesagt“.

In dem Papier heißt es: „Als Grund dafür wird eine Anzahl von fast 900 größeren Bäumen genannt, die nach Berechnungen des Baureferats für die Errichtung der Unterführung gefällt werden müss­ten. Es wird allerdings nicht unterschieden zwischen Bäumen, die wirklich ausschließlich für den Bau der Unterführung durch den Englischen Garten gefällt werden müssen, und solchen, die den nahegelegenen Baustellen an der John-F.-Kennedy-Brücke und der Sanierung des Biedersteintun­nels zugerechnet werden müssen.

Und weiter: „Ebenso wenig wird berücksichtigt, dass viele der Bäume ohnehin geschädigt sind durch Luftverschmutzung oder den jahrelangen Salzeintrag durch den nötigen Winterdienst und ebenfalls in nächster Zeit gefällt werden müssen. Für Ersatzpflanzungen nach der Wiedervereini­gung hat die Allianz Umweltstiftung eine Million Euro zur Verfügung gestellt.

Grün-Rot im Rathaus hat die Untertunnelung des Isarrings trotz eines Beschlusses aus dem Jahr 2017 abgesagt mit der Begründung, 890 Bäume müssten dafür gefällt werden. Die Zahl wird angezweifelt, der Oberbürgermeister soll sich erklären.    Archivfoto: hgb

Die Initiatoren des Projekts „Ein Englischer Garten“ haben mit Hilfe der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung eine eigene Baumbilanz erstellt. Demnach müssten für den Bau der Unterführung statt 890 nur 368 Bäume mit einem Stammumfang von mindestens 80 Zentimeter weichen, also deutlich weniger als die Hälfte der vom Baureferat errechneten.

Der OB soll darlegen: Wie erklärt sich die enorme Diskrepanz zwischen den errechneten Anzahlen zu fällender Bäume? Wie viele Bäume an welchen Stellen des Mittleren Rings bzw. Englischen Gar­tens sind ausschließlich den Bauarbeiten der Unterführung zuzurechnen? Wo und wie viele Bäume müssen wegen der Bauarbeiten an der Kennedy-Brücke und am Biedersteintunnel gefällt werden? Und wie viele Ersatz-Bepflanzungen könnten durch die von der Allianz Umweltstiftung zugesicherte Spende finanziert werden? Ergäbe sich daraus die Chance, im Sinne der Klimaanpassung andere Baumarten zu pflanzen, die für zukünftige Bedingungen besser >gerüstet< sind?“