Sinnvoll oder eine Schnapsidee? Der Bezirksausschuss bittet auf Initiative der Grünen per einstimmigen Beschluss die Stadt, in Zusammenarbeit mit der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) zu prüfen, ob die Haltestelle der Linie X30 Richtung Ostbahnhof aus der Vollmann- in die Englschalkinger Straße verlegt werden kann.
In der Begründung des Vorschlags heißt es: „Der X30 biegt rechts in die Vollmannstraße ein, hält mit einem Gelenkfahrzeug an der aktuell provisorischen (Anm. d. Red.: dafür gibt es keinen Anhaltspunkt!) Haltestelle. Die langen Busse müssen sich dort unmittelbar nach dem Abbiegen aus der Englschalkinger – parallel zur Vollmannstraße aufstellen. Nur so ist ein möglichst barrierefreier Einstieg in den Bus möglich. Die jetzige Haltestelle liegt viel zu nah an der Kreuzung. Das führt zur Gefährdung von an der Ampel wartenden Fußgängern und Fahrradfahrern. Der vorgeschlagene Haltestellenstandort in die Englschalkinger Straße wurde bereits als Ersatzhaltestelle des X30 ohne Probleme genutzt.“

Allerdings: Der Vorschlag entpuppt sich nach einem Check vor Ort von unser-bogenhausen.de (einmal mehr) als eine grüne Schnapsidee. Denn:
An der Englschalkinger Straße müssten für einen Busstopp mindestens vier Bäume gefällt sowie ein oder zwei Strommasten für die Leitungen der Straßenbahn versetzt werden. Überdies ist der Grünstreifen neben dem engen Radweg zu schmal, um einen barrierefreien Ein- und Ausstieg in die Busse zu schaffen. Und Autofahrer, die nach rechts in die Vollmannstraße einbiegen wollen, müssten auf der Geradeaus- und Abbiegespur hinter einem haltenden Bus stoppen, wodurch der Verkehrsfluss ausgebremst werden würde.
In der Vollmannstraße ist der Ein- und Ausstieg in den X30 hingegen bereits breit barrierefrei zwischen einem breiten Rad- und dem Fußweg angelegt – und somit übersichtlich und sicher. Die Busfahrer steuern den Haltepunkt übrigens problemlos an. Autofahrer können auf der zweiten Spur am haltenden Bus vorbeifahren, ohne dass sich Rückstaus (bis hinein in den ampelgesteuerten Übergang) bilden, eine „Gefährdung von an der Ampel wartenden Fußgängern und Fahrradfahrern“ war (bei Grünlicht) nicht festzustellen! Wohl aber querten Radfahrer bei Rotlicht den Übergang!

Die Frage sei gestattet: Ist es eigentlich zu viel verlangt, dass sich die grünen Antragsteller vor der Stellung eines Antrags ein Bild vor Ort machen und sich der Folgen und Kosten bewusst werden? In Bogenhausen gewöhnt man sich allmählich an derartige grüne Forderungen. Leider!