Ein Mann aus Parsdorf pendelt – so seine Angaben – „seit mehr als zehn Jahren bis zu zweimal in der Woche mit dem Fahrrad in die Arbeit“. Ein Teil seiner Strecke führt durch Trudering-Riem und Bogenhausen. „In diesem Zeitraum sind mir einige nicht optimale Dinge aufgefallen.“ Diese moniert er, „in der Hoffnung auf einige Verbesserungen“, im Bezirksausschuss. Was die Kommunal­politiker dazu meinen.

In dem Statement heißt es: „Ich versuche auf Bogenhauser Gebiet vielbefahrene Straßen zu mei­den und bestehende Fahrradinfrastruktur zu nutzen. Inzwischen sind die Abschnitte rund um die Reitanlagen sehr stark von Radfahren frequentiert. Modifizierungen würden benötigt, um die Ver­kehrssicherheit weiter zu verbessern und die Fahrradstraßen und -wege zukunftsfähig zu machen.“ Die sieben „Anregungen“:

1. Bushaltstelle Daglfinger – / Bromberger Straße: Die Straßenführung ist bei parkendem Bus­verkehr sehr unübersichtlich und das Überholen eines parkenden Buses ist sehr gefährlich. Könnte man die Haltestelle nicht an einen übersichtlicheren Ort verlagern? Richtung Daglfinger/ Schneide­mühler Straße wäre die Fahrbahn breiter.

Beschluss des Bezirksausschusses: Ablehnung!

Anmerkung der Redaktion: Busse parken nicht, sie halten an, um Fahrgäste ein – und aussteigen zu lassen. Tipp: entweder mit Umsicht „überholen“ oder einfach mal warten.

2. Kreuzung Dirschauer Straße / Zur Deutschen Einheit: Auch diese Kreuzung ist sehr unüber­sichtlich. Man sollte überlegen, ob man die Fahrrad- in der Dirschauer Straße nicht bevorzugen könnte.

Beschluss des Bezirksausschusses: Ablehnung!

3. Ampelschaltung Ostpreußenstraße: Könnte man die Wartezeit verkürzen? Mir scheint es, dass die Wartezeit in den Schulferien und vor 6 Uhr länger ist als zum Beispiel gegen 8 Uhr.

Beschluss des Bezirksausschusses: Zustimmung. Weiterleitung an das Mobilitätsreferat zur Prüfung.

4. Dirschauer Straße West: Dieser Teil der Fahrradstraße ist immer sehr stark zugeparkt. Zudem ist die Kreuzung Westpreußenstraße sehr unübersichtlich gestaltet. Auch hier sollte man mittels Stoppschilder oder durch die Einführung eines Einbahnstraßensystems eine Bevorzugung des Fahrradverkehrs erwirken.

Beschluss des Bezirksausschusses: Ablehnung!

5. Ampelschaltung Vollmann -/ Hugo-von-Hofmannsthal-Straße: Gleiche Erfahrung wie bei der Ampelschaltung an der Ostpreußenstraße. Hier fällt mir dieser verlängerte Schaltintervall in den Fe­rien besonders auf.

Beschluss des Bezirksausschusses: Zustimmung. Weiterleitung an das Mobilitätsreferat zur Prüfung.

6. Der Fahrradweg in der Elektrastraße ist unglaublich schmal. Es sollten Parkplätze gestrichen werden und stattdessen ein Fahrstreifen für Radfahrer eingeführt werden. In den umliegenden Tiefgaragen sollten genügend Stellplätze vorhanden sein.

Dazu der Bezirksausschuss: Der Radweg ist nicht benutzungspflichtig; es ist daher erlaubt, auf der Straße zu fahren.

Anmerkung der Redaktion: Der Radweg, von der Fahrbahn / Parkbucht durch einen Grünstreifen getrennt, ist mehr als einen Meter breit. Die Benutzungspflicht ist aufgehoben worden – an und für sich unverständlich. Denn: Radfahren auf dieser Straße ist gefährlich – gegenläufiger Busverkehr!Parkplätze streichen – das sattsam bekannte Allerweltsargument gegen Autos. Übrigens: die (teu­ren) TG-Stellplätze sind zum größten Teil belegt.

Der mehr als einen Meter breite Fahrradweg entlang der Elektrastraße Richtung Rosenkavalierplatz: Wem’s zu schmal, der darf (auch) auf der Straße fahren.    Foto: hgb

7. Die Straße am Rosenkavalierplatz sollte in eine ein Fahrradstraße mit dem Zusatzzeichen >An­lieger frei< umgewandelt werden.

Anmerkung der Redaktion: Der Rosenkavalierplatz ist eine Einbahnstraße mit beiseitig abmarkier­ten Radstreifen.

Hinweis des Stadtteilgremiums: Es gibt eine Plattform zur Meldung von Verbesserungsmöglich­keiten: https://meldeplattform-rad.muenchenunterwegs.de

Grunsätzlich: Derartige einseitige „Modifizierungen“, teils zu Lasten der Anwohner, anzuregen – dazu gehört schon eine gehörige Portion Chuzpe! Und: Die Route des Manns aus Parsdorf ist schleierhaft – sein Ziel liegt vermutlich im Umfeld Arabellapark / Effnerplatz. Einfacher ging’s per Rad übrigens – auf Grundlage der beschriebenen Strecke – über die Daglfinger- und Denninger Straße. Und das ohne Verwaltungsmüll zu produzieren, ohne kostenintensive „Verbesserungen“.