Was ist geplant in Bogenhausen, wo drückt (die Bürger) der Schuh, welche Ideen gibt es, um den 13. Stadtbezirk (gemeinsam) weiterzuentwickeln? Ein CSU-Sextett – Landtagsabgeordneter Robert Brannekämper, Fraktionsvorsitzender im Rathaus Manuel Pretzl und sein Vertreter Hans Theiss, die Stadträte Jens Luther (Bogenhausen) und Fabian Ewald (Berg am Laim) sowie Bogenhausens Bezirksausschuss-Vorsitzender Florian Ring – begab sich unter dem Motto „Viertel vor!“ auf Stadtteiltour, um vor Ort Projekte und Probleme zu erfassen, zu beleuchten und zu erörtern.

Station an der Ecke Denninger- / Vollmannstraße. Der Anlass: Der von Grün-Rot im Rathaus ini­tiierte Radschnellweg (offizielle Bezeichnung der Trasse: Radschnellverbindung / RSV) von der Innenstadt nach Markt Schwaben – quer durch Bogenhausen, Länge 26 Kilometer, kalkulierte Kosten rund 26 Millionen Euro, Fällung von 90 Großbäumen (alle unterliegen der Baumschutz­verordnung!) und Entfernung von 900 öffentlichen Pkw-Parkplätzen.

Für die Radschnellverbindung von der Stadtmitte nach Markt Schwaben müsste entlang der Denninger Straße beidseits viele alte Bäume gefällt und alle Parkplätze entfernt werden.  Foto: hgb

Die Trasse soll von der Innenstadt über die Prinzregentenstraße, den Friedensengel, die Möhl­straße (einseitiger Entfall aller Parkplätze), die Wehrlestraße (Entfall von Parkplätzen), die Dennin­ger Straße (beidseitiger Entfall aller Parkplätze), die Daglfinger Straße (einseitiger Entfall aller Par­kplätze), die Oberschlesische Straße (Entfall von Parkplätzen) und die Schichtlstraße (einseitiger Entfall aller Parkplätze) und weiter nach Riem geführt werden soll.

Die Machbarkeitsuntersuchung wurde Anfang April mit 17 gegen 13 Stimmen (davon zehn von der CSU-Fraktion) vom Bezirksausschuss befürwortet. Robert Brannekämper, CSU-Landtagsab­geordneter, begründete die Ablehnung: „Selbstverständlich befürworten auch wir einen Ausbau der Radwege, der sich an die örtlichen Gegebenheiten wie Flächenverfügbarkeit und Parkplatzangebot anpassen muss. Dies ist aus unserer Sicht bei der vorliegenden Planung des Radschnellwegs nach Markt Schwaben nicht der Fall. Deshalb sprechen wir uns gegen die Realisierung aus, die am En­de einseitig zu Lasten der Anwohner und der Verkehrssicherheit im ganzen Stadtviertel geht“.

Plädieren gegen den Radschnellweg nach Markt Schwaben (von li): Stadtrat Jens Luther, drei Bürgerinnen, Manuel Pretzl (CSU-Fraktionsvorsitzender im Rathaus), Bezirksausschuss-Vorsitzender Florian Ring sowie die Stadträte Fabian Ewald und Hans Theiss.
 

Völlig verrückt: In den Planungen des Mobilitätsreferats ist eine gleichzeitige Nutzung der Fahr­radspur durch Busse und Fahrräder vorgesehen. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) äußerte dazu Unverständnis und lehnte die Umsetzung eines Radschnellwegs an dieser Stelle ab. Zum RSV Stimmen von Bürgerinnen und Bürgern:

• „Es existiert bereits ein sehr gut ausgebauter Radweg, der erst kürzlich verbessert wurde. Der vor­gesehene Fahrradschnellweg nützt niemanden außer der Fahrrad-Lobby.“

• „Die verengte Fahrbahn wird ein großes Verkehrschaos verursachen, besonders in der Rushhour und im Hinblick auf die künftigen Wohnungen für rund 30 000 Menschen im Osten des Stadtbezirks, die teilweise durch die Denninger Straße fahren müssen.“

• „Die Fahrbahnverengung ist eine Zumutung für jene Menschen, die täglich das Auto benötigen, um zur Arbeit, zu Kunden, zu Patienten usw. zu fahren und auch für die Busse, die dann sehr lange im Stau stehen. Bei den Freizeitradlern spielt Zeit keine Rolle. Wer radelt schon wochentags von Marienplatz nach Markt Schwaben – bestimmt keine Berufstätigen.“

• „Wir alle müssen enormen Baulärm ertragen, wir alle müssen das Projekt mit unseren Steuern bezahlen.“

• „Durch den Wegfall vieler Parkplätze haben Anwohner kaum mehr eine Parkmöglichkeit für ihr Au­to. Ganz dramatisch wird es für Besucher, für Patienten von Arztpraxen, für die Mitarbeiterinnen der Pflegedienste / Citymed, für Lieferfirmen, für Hermes, für DHL. Sollen die alle auf dem Gehwegsteig parken?“

• „Für den Radschnellweg ist die Fällung von wunderbarem altem Baumbestand notwendig. Die Bäume sorgen doch für bessere Luft und Schatten. Der CO2-Ausstoß, der ja reduziert werden soll, wird erheblich ansteigen.“

• „Stoppen Sie dieses überhaupt nicht notwendige Projekt, was allen Anwohnern nur schadet, das schöne Bäume vernichtet, Staus und Parkplatzsuchverkehr verursacht.“

Ist-Zustand und Plan des Straßenquerschnitts mit dem Radschnellweg entlang der Denninger – zwischen Richard-Strauss- und Vollmannstraße.   Grafiken: CSU-Antrag / Foto + Bearbeitung: hgb