Rückblick Juli 2019: Auf Initiative von Robert Brannekämper, CSU-Landtagsabgeordneter, hatte das Bogenhauser Kommunalparlament einhellig von der Stadt gefordert, „den in den sechziger Jahren verrohrten, als „Krautgarten-Graben“ bezeichneten Nebenarm des Brunnbachs entlang der St.-Emmerams-Mühle bis zum denkmalgeschützten Pumpen- und Floßwärterhäuschen wieder freizulegen und zu renaturieren.“
Da sich bis heute nichts geändert hat, stellten unlängst die beiden CSU-Stadträte Jens Luther und Fabian Ewald einen Antrag im Rathaus: „Aufgrund der historischen und ökologischen Bedeutung wird die Stadt gebeten, zeitnah entsprechende Planungen zu einer Freilegung und Renaturierung des Bachlaufs aufzunehmen.“

In der Initiative heißt es: „Der Bachlauf diente früher auch als Antrieb für die Pumpen im noch erhaltenen, denkmalgeschützten Pumpen- und Floßwärterhäuschen aus dem 19. Jahrhundert (Einzeldenkmal D-1-62-000-6078). Mit der Verrohrung des im Eigentum der Stadt befindlichen Bachlaufs ist das Element Wasser an der St.-Emmerams-Mühle heute verschwunden.“
Und weiter: Dabei kommt Fließgewässern eine hohe Bedeutung nicht nur für das Landschaftsbild und die Naherholung, sondern auch für den Naturraum in München zu. Stadtbäche stellen einen wichtigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen dar, der gerade im innerstädtischen Kontext an vielen Stellen inzwischen verloren gegangen ist, und erfüllen damit eine biologisch leistungsfähige Vernetzungsfunktion. Auch in St. Emmeram wäre die Renaturierung des Krautgraben-Grabens ein wichtiger Beitrag zur Bewahrung der Artenvielfalt und des Lebensraums für Tiere und Pflanzen.
In Brannekämpers Ausführungen hieß es seinerzeit unter anderem: „Heute erinnert kaum noch etwas an die historische Teichwirtschaft in St. Emmeram. So war die Einkehr als Gartenwirtschaft mit frischen Forellen aus den umliegenden Teichen in den Zwanziger Jahren ein weithin bekanntes Ausflugsziel. Das Wasser – und damit auch der Krautgarten-Graben entlang der Wirtschaft – war ein prägendes Element dieser Kulturlandschaft, die unter anderem für das Werk des Literaturnobel-Preisträgers Thomas Mann eine wichtige Inspiration darstellte.“

Wie ist es eigentlich überhaupt zu der Verrohrung gekommen? Dazu das Baureferat: „In der Plandarstellung von 1913 ist der Krautgarten-Graben überwiegend verrohrt dargestellt. In Höhe des heutigen Biergartens verlief er in einem offenen Trog von etwa 13 Meter Länge und drei Metern Breite. Diese Situation bestand bis 1958. Aus den Archivunterlagen ist zu entnehmen, dass in der Vergangenheit mehrere Personen, darunter ein Kind, in den Trog gefallen sind. Im Hinblick auf die in unmittelbarer Nähe liegende Gaststätte wurde hier ein erhöhtes Gefahrenpotenzial gesehen. Das damalige Liegenschaftsamt hielt es deshalb für notwendig, dieses Teilstück des Grabens verrohren zu lassen, um weitere Unglücksfälle zu vermeiden.“
Die Behörde hatte Brannekämpers Anregung damals geprüft: „Die Bestandssituation lässt momentan nur eine eingeschränkte Freilegung zu.“ Eingeschränkt weil Flächen eines Grundstücks in Privatbesitz benötigt würden. Und zwei Bäume sowie Teile der Verkehrsflächen müssten entfallen, wenn man von den bestehenden Nutzungsverhältnissen ausgeht. Zudem müsste der Biergartenbereich teilweise zurückgesetzt werden.