Der Ende 2021 novellierte Bußgeldkatalog wirkt. Seitdem zahlen Verkehrssünder, vor allem Autofahrer, die die Geschwindigkeit missachtet haben, so viel Geld wie nie zuvor. Mehr als 140 Millionen Euro flossen 2022 in die Kasse des Freistaats. Beispiele: Wer innerorts mit seinem Wagen um zehn km/h zu schnell ist, muss 58,50 Euro berappen. Bei elf bis 15 km/h sind’s 78,50 Euro, bei 26 bis km/h 208,50 Euro plus zusätzlich einen Monat Fahrverbot. Eine nicht versiegende Einnahmequelle ist die Effnerstraße.
„Wird wiederholt“ meinte lächelnd der Beamte auf unsere Frage „wann findet denn die nächste Radarmessung statt?“ Dann drehte er sich kurz um und schaute doch verdutzt seine Kollegin an, die gerade „92“ gesagt hat. Mit „92“ meinte sie Tempo 92, gemessen auf der Effnerstraße. Aus Richtung Unterföhring kommend bis zur Stadtgrenze auf Höhe der Lohengrinstraße gilt dort 60 km/h.
Der gestoppte Fahrer des SUV, von einem Polizisten von der Überholspur per roter Kelle eingewiesen auf einen freien Platz vor einem am Straßenrand auf Höhe der Lohengrinstraße abgestellten Wohnwagenanhänger, neben dem die Kamera auf einem Stativ platziert worden war, schaute verdattert. Er war sich offensichtlich bewusst, dass er zu schnell unterwegs gewesen war. Was er wohl nicht wusste: Die Mini-Kamera misst die Geschwindigkeit auf einem bis zu 1000 Meter langen, geraden Abschnitt. Die Effnerstraße in diesem Bereich ist für Radarmessungen also geradezu „ideal“.
Die Messungen sind angebracht. Denn kaum ein Autofahrer drosselt vor der Ampel auf Höhe der Lohengrinstraße, ab der Tempo 50 gilt, also im Stadtbereich München, die Geschwindigkeit, fährt flott, wie flott auch immer, bis zum Effnerplatz weiter.