Was ist denn das?“ fragte eine Frau stirnrunzelnd ihre Begleiterin, die beide in der Schlange beim Post-Laden in der Arabellastraße standen, und über die Straßenseite blickten. Ein Mann hörte die Frage, er wusste Bescheid, er antwortete: „Eine Kindertagesstätte!“ Die beiden Damen schauten ein wenig verdutzt.

Gleichwohl: Es ist nicht nur einfach eine Kindertagesstätte, eben keine herkömmliche eine Kita. „Es ist ein Daycare Center“, so Birgit Zabel, Pressesprecherin der HypoVereinsbank (HVB), bei der Präsentation der Visualisierungen des Bauwerks. HVB also, richtig. Wo sich einst an der Arabella­straße 10 eine Filiale des Geldinstituts befand, steht nun eine >Schüssel<, ein fast fertiger Rund­bau, der wie ein Ufo wirkt.

Eben futuristisch. Wie die benachbarte Skulptur Mae West am Effnerplatz, mit 52 Metern Deutsch­lands höchstes Kunstwerk, oft als Strickliesl bezeichnet. Wie der silbern glänzende HVB-Tower ne­benan. Und mit dem Wolkenkratzer schließt sich ein Kreis: Der wurde ab 1975 gebaut, entworfen von Walther und Bea Betz, Büro: Betz Architekten. Und für das Daycare Center zeichnet deren Sohn Oliver Betz als Architekt verantwortlich.

Ursprünglich sollte das Ufo im Ende 2022 bezugsfertig sein. Doch es gab Verzögerungen, „im nächsten Jahr“, so Zabel, wird eröffnet. Dann werden in dem hellgrauen Bau drei Dutzend Mädchen und Buben, deren Eltern bei der Bank arbeiten, betreut.

Alles in allem eine runde Sache. Der Baukörper, laut Beschreibung 1000 Quadratmeter Nutzfläche, „bildet ein auf dem Kopf stehender, im Winkel von 33 Grad geneigter Kegelstumpf. Das Gebäude betont mit der auf einem runden Grundriss aufsteigenden Auskragung seine Eigenständigkeit im Umfeld der großen Nachbar-Hochhäuser. Durch die Fassadenelemente aus Aluminium im Farbton des denkmalgeschützten HVB-Towers zeigt das geplante Objekt die Zugehörigkeit zum Ensemble.“

Und weiter: Die im Erdgeschoss vorgesehenen Büroräume werden als mobiles Bürokonzept „Smart Working“ eingerichtet. Im Obergeschoss gibt es eine Kindertageskrippe mit 36 Betreuungsplätzen für Kinder im Alter von drei Monaten bis sechs Jahren. „Als grüne Freifläche wird für die Kinder der Ganztageskrippe im Innenhof des Obergeschosses ein Dachgarten eingebettet. Er ist umgeben von den Gruppen- und Arbeitsräumen und damit vor äußeren Einflüssen wie Verkehrslärm geschützt. Hier gibt‘s Spiel- und Aufenthaltsflächen. Für Abwechslung bei der Außenfassade sorgen horizonta­le, in der Höhe versetzte Fensterbänder. Die Kinder haben einen auf ihre Körpergröße zugeschnit­tenen Ausblick aus den Gruppenräumen.“

Visualisierung und Wirklichkeit: Die Kindertageskrippe, das Daycare Center der HypoVereinsbank, an der Arabellastraße.
Visualisierung: HypoVereinsbank / Betz Architekten;
Foto: hgb