Erinnerungszeichen für Georg Pöltl – geboren am 1. Dezember 1928 in München, inhaftiert am 3. Februar 1945 im Polizeigefängnis München, ermordet am 3. April1945 im Konzentrationslager Dachau – an seinem ehemaligen Wohnort in der Ismaninger Straße 77.
Pöltl zum Gedächtnis gab es zuerst eine Gedenkveranstaltung in der Monacensia im Hildebrandhaus an der Maria-Theresia-Straße, ehe eine Wandtafel am Haus, in dem sich das Geschäft Bogenhauer Schreibwaren befindet, angebracht wurde.
Der Jugendliche Georg Pöltl wurde Anfang Februar 1945 mit einem Freund von der Polizei festgenommen. In einem Verhör gestanden die beiden, in ausgebombten Häusern Wein, Lebensmittel und Kleidung gestohlen zu haben. Da die Gefängnisse in der Stadt überfüllt waren, wurden sie zum >Ausweicharrest< ins Konzentrationslager Dachau gebracht, das zu diesem Zeitpunkt ebenfalls vollkommen überfüllt war. Die Häftlinge hungerten, Typhus verbreitete sich im Lager. Als Pöltls Mutter Anfang April darauf bestand, ihren sechzehnjährigen Sohn dort besuchen zu dürfen, wurde ihr von der SS mitgeteilt, er sei bereits eine Woche zuvor an einer Blutvergiftung gestorben.
Bei der Gedenkveranstaltung ehrten den jung Verstorbenen Stadträtin Kathrin Abele in Vertretung des Oberbürgermeisters, Anke Buettner (Monacensia), Dirk Riedel (KZ-Gedenkstätte Dachau), Thomas Hennet (Initiator des Erinnerungszeichens), Paul Maria Wittmann (Angehöriger von Georg Pöltl) und Bogenhausens Bezirksausschuss-Vorsitzender Florian Ring.
Zum Hintergrund: Erinnerungszeichen werden an Orten angebracht, an denen Menschen lebten, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Sie bestehen aus gebürstetem Edelstahl und sind vergoldet. Es gibt sie in zwei Ausführungen – als Wandtafeln an der Fassade und als Stelen auf öffentlichem Grund. Mit den Erinnerungszeichen wird den heute meist vergessenen Opfern der NS-Verfolgung einen Platz in der Stadtgesellschaft zurückgegeben. Sie enthalten die wichtigsten Lebensdaten, Angaben über das Schicksal und – falls vorhanden – auch ein Bild. Texte und Bilder werden mit einem Laser in das Metall eingeschnitten. Durch die gelochte Oberfläche können die Informationen auch ertastet werden (siehe www.erinnerungszeichen.de mit ausführliche Biografien von den Frauen, Männern und Kindern, für die es bereits Erinnerungszeichen gibt).