Bis zu zwölf Mal im Jahr wurde in der Vergangenheit das Grün an den Straßenrändern in Bogenhausen auf wenige Zentimeter gestutzt. In einem Pilotprojekt der Stadt wurde die Mahdumstellung seit 2021 in Schwabing-West und ab 2022 auch in „unserem“ Stadtbezirk erprobt – auf zwei Mal im Jahr. Ergebnis: Es sprießt und blüht auch mancherorts – auf mehr als einem Drittel der Flächen hat sich laut Baureferat das Artenreichtum erhöht. Aber: Die Kosten steigen von zwei auf knapp sechs Millionen Euro. Und viele Zamperl-Besitzer sind „sauer“.
Es gibt nur mehr eine erste Mahd im Juli nach der Blüte und eine zweite Mahd im Oktober. Die Schnitthöhe wird auf acht bis zehn Zentimeter erhöht. Die Mahd erfolgt mit insektenschonenden Mähgeräten. Das Geschnittene wird mindestens zwölf Stunden auf der Fläche belassen, die Insekten können „fliehen“, ehe es abtransportiert und zum Beispiel über eine Kompostierung wiederverwertet wird. Diese neue Arbeitsweise mit Kleingeräten und viel Handarbeit ist natürlich aufwendiger.
Das Straßenbegleitgrün umfasst in München knapp 490 Hektar, etwa die Fläche von 650 Fußballplätzen. Mit der Umstellung ist laut Evaluierung der Maßnahme der Kräuteranteil ist gestiegen. Tendenziell entwickelten sich besonnte Flächen bezüglich des Artenreichtums besser als verschattete Flächen. Aber auch in verschatteten, kaum bewachsenen Flächen hat sich die Vegetationsdeckung verbessert. Es sind auch >Grünvernetzungen< entstanden – auch in Bereichen, in denen öffentliche Grünflächen fehlen. Probleme hinsichtlich der Verkehrssicherheit gab’s keine.
Der Stadtrat hat nach dem positiv verlaufenen Pilotprojekt das Baureferat beauftragt, die Voraussetzungen für die stadtweite Umstellung der Mahd des Straßenbegleitgrüns zu schaffen. Im laufenden Jahr erfolgte das auch in den Stadtbezirken Hadern und Aubing-Lochhausen. 2025 soll in weiteren zehn Stadtbezirken umgestellt werden und 2026 soll dann die zweimalige Mahd in allen Stadtbezirken eingeführt sein.
Aber nicht alle Bürger, vor allem Hundebesitzer, sind angetan. Deshalb fordert die CSU-Fraktion am Marienplatz den Oberbürgermeister auf, das Baureferat anzuweisen, Straßenbegleitgrün, das unmittelbar an Bürgersteige angrenzt, wie bisher regelmäßig monatlich zu mähen.
In dem Schreiben heißt es: „Es ist zwar zu begrüßen, wenn Straßenbegleitgrün wächst, um eine Biodiversität zu ermöglichen. Straßenbegleitgrün, das unmittelbar neben einem Bürgersteig angrenzt, dient gerade in der dichtbesiedelten Stadt München als Gassi-Fläche für Hunde. Hunde entleeren sich im Straßenbegleitgrün und die Mehrzahl verantwortungsvoller Menschen mit Hund benutzen eine Tüte, um das „große Geschäft“ zu entsorgen. Dies ist problemlos möglich, wenn der Rasen gekürzt ist und man den Kot sieht und somit einfach entsorgen kann.“