Ein „überarbeitetes Grünkonzept“ für den Effnerplatz, um das Areal mit zusätzlichen
Planzungen zu verschönern – das fordern die Grünen im Bezirksausschuss von der Stadt. Es soll
zudem geprüft werden, „ob die >Mae West< begrünt werden kann, beispielsweise mit
Kletterpflanzen.“ Die Stadt soll sich dazu mit der Künstlerin absprechen, mit ihr das Konzept
abstimmen, um eine eventuelle Veränderung der „Strickliesel“, das Stangerl mit Taille zu
ermöglichen. Den Antrag befürworteten die Lokalpolitiker gegen die Stimmen der CSU-Fraktion.
Folgende fünf Punkte sollen laut Antrag bei der Konzepterstellung geprüft werden: • Zusätzliche
Pflanzung mehrerer verschiedener Baumarten im Bereich der Wendeschleife und in der
Effnerstraße östlich der Trambahnschienen • Einsetzen von Blühsträuchern und Stauden • Anlegen
einer gartenähnlichen Anlage in der Wendeschleife durch zusätzliche Pflanzungen innerhalb des
Wendegleises. • Begrünung der Mae West durch Kletterpflanzen oder Ähnliches • Anlegen eines
Rings von niedrigen Sträuchern rund um die Mae West (Sichtachsen zur Verkehrssicherheit
erhalten)

Die Mae West am Effnerplatz soll begrünt werden – mit Kletterpflanzen, so die Idee der Grünen im
Bezirksausschuss. Kaum anzunehmen, dass dem die eigenwillige Künstlerin zustimmt. Foto: hgb


In der Begründung ist ausgeführt Der Effnerplatz wurde im Zug des Trambahnbaus nach St.
Emmeram entworfen. Leider ist der Platz abgesehen von der Funktion eines wichtigen
Verkehrsknotenpunkts ziemlich unattraktiv geworden. Es stehen nur einige wenige Bäume im
Bereich der Wendeschleife und auf der nördlichen Seite neben den Trambahngleisen. Auch die
übrige Bepflanzung ist sehr einseitig und trostlos. Aufgrund der hohen Verkehrsdichte wird der Platz
niemals zu einem wirklichen Erholungsort werden, jedoch wäre es mit einigen kleineren Eingriffen
möglich, den Platz zumindest so gestalten, dass Personen, die auf eine Anschlussverbindung
warten dort gern verweilen. So kann auch die Mae West tatsächlich als Kunstwerk wahrgenommen
werden und der Platz seiner Rolle als ein Markenzeichen des Stadtbezirks gerecht werden.“
Kommentare seitens zweier Lokalpolitiker: „Wenn wir in Bogenhausen keine andere Sorgen
haben …“ Und: „Das kostet doch Geld, das an anderer Stelle besser angelegt wäre. Das alles muss
ja auch gepflegt werden.“


Rückblick: Die gewagte Monumentalkonstruktion – entworfen von Rita McBride (63) aus Des
Moines im US-Staat Iowa, die in Düsseldorf lebt und lehrt – wurde am 30. Januar 2011 aufgestellt.
Die Mae West ist ein (oder gar das?) Wahrzeichen für Bogenhausen, mit 52 Metern das höchste
Kunstwerk Deutschlands, 1,54 Millionen Euro teuer, finanziert aus dem städtischen Programm
Kunst am Bau.

Mehr Grün am Effnerplatz – Bäume und Sträucher – neben den Tramgleisen fordern die Grünen
von der Stadt Foto: hgb


Die Namensgeber des Platzes, die Baumeister Joseph und Gartengestalter Carl von Effner,
hätten sicherlich wohl nie vorstellen können, dass auf „ihrem“ Platz einmal eine taillierte
Riesendame steht. Benannt nach der kurvenreichen US-Schauspiel-Ikone, einem Sexsymbol der
Dreißiger Jahre, legendär für ihre langen Beine, ihre schlanke Taille, ihre Erotik, aber auch ihr für
loses Mundwerk. Broadway-Star Mary Jane „Mae“ West hat letzteres wohl von ihrer Mutter geerbt:
Matilda Dölger, gebürtig im Freistaat.

Die Maße der Dame können sich sehen lassen: Höhe 52, „Schuhgröße“ 32, Taille 7,5 und
Oberweite knapp 20 Meter. Das korsettartige Oberteil der Diva besteht aus 32 gekreuzten
Karbonrohren – jedes Stangerl ist knapp 40 Meter lang und hat beginnend am Mittelsockel exakt
27,5 Zentimeter Durchmesser, der zur Spitze hin um fünf Zentimeter schrumpft. 128 Schrauben
halten die beiden Teile zusammen. Knapp 150 Tonnen wiegt die Skulptur, die auf einer nur 1,5
Meter dicken Decke steht – darunter rauscht der Verkehr durch den Effnertunnel.
Bissig-ironische Bezeichnungen für das gewagte Stabwerk gibt es zuhauf: Schirmständer,
Eierbecher, Drahtverhau, Mikadohaufen, Badehocker, Kraftwerk-Kühlturm, Bienenstock,
Papierkorb, Kurvenstar, Taubennest, Wäschekorb, Netzstrumpf, Busenwunder, AKW Ost …