Ein „überarbeitetes Grünkonzept“ für den Effnerplatz, um das Areal mit zusätzlichen Planzungen zu verschönern – das hatten die Grünen im Bezirksausschuss unlängst von der Stadt gefordert. Es soll zudem geprüft werden, „ob die >Mae West< begrünt werden kann, beispielsweise mit Kletterpflanzen.“ Nun folgte die nächste grüne Idee: „Mehr Biodiversität durch Anpassung des Grünstreifens an der Richard-Strauss-Straße.“ Zum besseren Verständnis: Biodiversität = biologische Vielfalt, divers = verschieden. Die Mitglieder des Bezirksausschusses votierten mit 23 gegen elf Stimmen seitens der CSU für den Antrag.
In der Initiative – es fällt auf, dass die Grünen in jüngster Zeit das Bogenhauser Kommunalparlament mit Forderungen an die Stadt geradezu fluten – wird ausgeführt: „Der Bezirksausschuss fordert das Referat für Klima- und Umweltschutz (RKU) und den Gartenbau auf, ab dem folgenden Jahr speziell für Biodiversität ausgerichtete Saatmischungen im Grünstreifen an der Richard-Strauss- zwischen Denninger- und Prinzregentenstraße auszubringen und so die Artenvielfalt und die Vernetzung der Grünflächen vom Denninger Anger zum Böhmerwaldplatz zu fördern.“
Und: „Das RKU soll den Gartenbau bei der Wahl der passenden Saaten beraten. Zudem sollen Hinweisschilder aufgestellt werden, um die Bürger über die Maßnahmen zum Artenschutz zu informieren.“ Auch noch Hinweisschilder? Nun denn!
Zur Begründung heißt es: Die Stadt hat sich eine Biodiversitätsstrategie gegeben, in der eine Vielzahl von Handlungsfeldern und Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt aufgeführt werden. Auch Grünstreifen an Straßenrändern sind hierbei nicht ausgenommen. Der Grünstreifen in der Richard-Strauss-Straße ist überdurchschnittlich breit und daher besonders geeignet, um hier entsprechende Maßnahmen durchzuführen. Die Straße trennt zudem das zusammenhängende Band des Denninger Angers vom Böhmerwaldplatz und anderen Grünflächen in Altbogenhausen, sodass eine passende Aufwertung auch zur Vernetzung der Flächen beitragen kann. Je nach Ausgestaltung kann das auch zu einer optischen Verbesserung des Grünstreifens führen, der bisher ausschließlich mit Gräsern bewachsen ist.“
Biologische Vielfalt soll also an einer der am stärksten befahrenen Straße im Stadtbezirk befahrenen Straße gedeihen, Insekten herumschwirren. Und das zudem entlang dergrößten Baustelle in Bogenhausen, dem Neubau der Zentrale mit drei Hochhäusern der Bayerischen Versorgungskammer (BVK; geplante Fertigstellung Herbst 2024)
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Nun, einfach mal so zwei, drei Säcke Saatgut zu verstreuen, reicht nicht. Der Untergrund muss hergerichtet werden. Arbeit, die Geld kostet. Sicherlich ist im Fall Grünstreifen entlang der Richard-Strauss-Straße der finanzielle Aufwand überschaubar. Die Aufwendungen für die Wünsche am Effnerplatz dürften da schon kostspieliger sein. Gleichwohl: die Stadt hat kein Geld! U- und Straßenbahnen, Busse, Schulrenovierungen und -neubauten, Kindertagesstätten, Wohnungskäufe und nicht zuletzt die irrsinnigen Radwege sowie vieles andere mehr kosten Millionen, ja Milliarden. Kaum verwunderlich daher: Ende Juli betrugen Münchens Schulden mehr als drei Milliarden Euro. 2024 könnten die Verbindlichkeiten gemäß Hochrechnungen von Finanzexperten bei etwa 5,2 Milliarden Euro liegen. Und 2026, zum Ende der grün-roten Regierungszeit, werden rund 7,7 Milliarden Euro prognostiziert.