Das Wohnprojekt mit 140 Plätzen für vulnerable Geflüchtete im Mehrparteienhaus Regina-Ullmann-Straße 5 / 7, das bislang vom Eigentümer als Boardinghaus genutzt wurde, hat der Stadtrat Ende Juli beschlossen. Zuvor hatten auch die Mitglieder des Bezirksausschusses zugestimmt. Mitte November sollen die ersten Personen einziehen.
Frank Boos, Pressesprecher des Sozialreferats, erklärte auf Anfrage: „Geplanter Mietbeginn ist Anfang November. Wir gehen davon aus, dass Mitte November die ersten Haushalte einziehen können. Für die Einrichtung brauchen wir noch den Finanzierungsbeschluss. Damit wird die Vollversammlung des Stadtrats am 2. Oktober befasst.“
Sozialreferentin Dorothee Schiwy: „Die Stadt steht durch steigende Zahlen von Geflüchteten aus der Ukraine und anderen Herkunftsländern vor großen Herausforderungen. Sie ist verpflichtet, die Regierung von Oberbayern (ROB) bei der Unterbringung von Geflüchteten zu unterstützen. Im Auftrag der ROB ist die Stadt dazu aufgefordert, mindestens 5625 zusätzliche Bettplätze bereitzustellen. In Erwartung weiterer ukrainischer Rückkehrer aus Privatunterkünften und einem weiteren Zugang an Geflüchteten aus anderen Ländern hat die ROB Landkreise und Kommunen aufgefordert, 80 Prozent dieser Kapazität als längerfristige Unterkünfte zu schaffen. 20 Prozent können auch durch kurz- und mittelfristige Unterbringungsmöglichkeiten erfüllt werden.“
Und weiter: „Ein hoher Bedarf besteht an spezifischen Unterbringungsplätzen für vulnerable Geflüchtete. Zu dieser Zielgruppe zählen insbesondere Geflüchtete mit psychischen oder physischen Erkrankungen, Pflegebedarfen oder Behinderungen, aber auch Menschen mit LGBTIQ-Hintergrund. Deren Bedürfnisse können in großen Gemeinschaftsunterkünften oft nicht ausreichend berücksichtigt werden.“
Für Wohnprojekte wie an der Regina-Ullmann-Straße ist grundsätzlich eine Kostenerstattung nur für Geflüchtete im Asylverfahren möglich. Da es sich hierbei um ein Sonderprojekt für Geflüchtete im Asylverfahren handelt, ist ausnahmsweise eine Kostenerstattung durch die ROB für das gesamte Wohnprojekt möglich.“
Daten zum Wohnprojekt: Der Standort wurde am 11. April vom Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) freigegeben. Die Eigentümerin hat keinen Bedarf mehr an der Immobilie und hat sie der Stadt zur Nutzung angeboten. Seitens der Stadt werden die Gebäude langfristig, für 15 Jahre, angemietet (plus fünf Jahre Verlängerungsoption). Das Objekt besteht aus Keller, Erd- und erstes bis viertes Obergeschoss. In den 49 Nutzungseinheiten sollen bis zu 140 Bettplätze für Einzelpersonen, Paare und Familien entstehen. Die Nutzungseinheiten haben jeweils eine Küchenzeile und ein Bad. Sie sind außerdem mit Möbeln (Betten, Schränke) ausgestattet, die sich für die geplante Nutzung eignen und von der Stadt übernommen werden.