Die Bahnstrecke zwischen Daglfing, Englschalking und Johanneskirchen soll von zwei- auf vier Gleise ausgebaut werden. Wegen der drohenden Lärmbelästigung durch Güterzüge fordern Bürger, Lokal- und Stadtpolitiker seit Jahren den Bau eines Tunnels. Die „Bürgerinitiative (BI) für Bahntunnel von Zamdorf bis Johanneskirchen e.V.“ hat jetzt dazu eine Petition an den Bundestag (www.bi-tunnel.de/petition) gestartet.
Im >Aufruf< zur Unterschriftenaktion – dazu findet am Donnerstag, 28. November, 18.30 Uhr, Saal der Schützengesellschaft Schützenlisl II, Englschalkinger Straße 208, eine Informationsveranstaltung statt – heißt es: „Bogenhausen darf nicht geteilt werden!“
Und weiter: „500 Güterzüge pro Tag werden künftig zwischen Daglfing und Johanneskirchen fahren. Zum Vergleich: heute sind es nur 46; der deutschlandweite Rekord liegt bei 300. Die Bahn plant mit vier Lärmschutzwänden, die bis zu sechs Meter hoch sind. Die Lärmschutzgrenzwerte würden auf der gesamten Länge der Strecke trotzdem nicht eingehalten. Fußgänger, Radfahrer und Autos müssten die Bahnstrecke in Tunneln unterqueren. Statt Lärmschutzwände fordern wir: Die Bahn muss in den Tunnel. Der Bund als Verursacher und Profiteur muss sich finanziell beteiligen. Beim Brenner-Nordzulauf fahren dieselben Züge, dort plant man mit einem 30 Kilometer langen Tunnel. Bei 30 000 Unterschriften für die Petition muss der Bund sich damit beschäftigen.“
Die Petition im Wortlaut: Der Bundestag möge seinen Beschluss zur menschen- und umweltgerechten Realisierung europäischer Schienennetze umsetzen, indem er in München einen Tunnel zwischen Daglfing und Johanneskirchen beschließt. Die dazu erforderliche parlamentarische Befassung ist spätestens zusammen mit der Befassung zum Brenner-Nordzulauf durchzuführen.
Die Begründung (Auszüge; gekürzt):Auf Basis des Bundesverkehrswegeplans 2030 (BVWP 2030) plant die Deutsche Bahn AG (Bahn) das Projekt Knoten München, aufgeteilt in mehrere Unterprojekte. Unter Berücksichtigung von üblichen Zeiten für die Fertigstellung der Planungsunterlagen, für die Genehmigung durch das Eisenbahnbundesamt und für die darauffolgenden Bauphasen ist eine Fertigstellung vor Mitte der 2040er Jahre kaum denkbar. Ebenso wird der Brenner-Nordzulauf frühestens in den 2040er Jahren in Betrieb gehen.
Voraussichtlich wird die Strecke Daglfing – Johanneskirchen dann zur meistbefahrenen Güterzugstrecke Deutschlands. Wesentliche Ursache hierfür ist die Fertigstellung des Brenner-Basistunnels / Brenner-Nordzulaufs. Zu den Zügen durch den Brenner-Basistunnel kommen noch weitere Güterzüge durch die schon bestehende Verbindung Salzburg – Rosenheim und über die bis dahin fertigstellte Daglfinger Kurve hinzu. Über die Strecke Daglfing – Johanneskirchen werden zwei Transeuropäische Güterzugkorridore geleitet.
Die Bahn darf laut eigener Aussage rechtlich nicht mit den vorhersehbaren und beim Brenner-Nordzulauf auch herangezogenen Szenarien für 2050 planen, sondern müsse die Zahlen für 2030 zugrunde legen. Damit rechnet man mit Zahlen, die die Realität nach Fertigstellung des viergleisigen Ausbaus zwischen Daglfing – Johanneskirchen nicht annähernd abbilden, da der komplette Brenner-Basistunneleffekt nicht berücksichtigt wird. Schon damit errechnete die Bahn, dass die Lärmgrenzwerte bei 1570 Wohneinheiten überschritten werden – trotz sechs Meter hohen Lärmschutzwänden.
Nur eine Tunnellösung kann die Probleme dieses gigantischen Schienengüterverkehrs durch München nachhaltig lösen und Projektverzögerungen vermeiden. Eine ebenerdige Lösung würde München durch eine Lärmschutzmauer teilen. Trotz der bis zu sechs Meter hohen Wände werden die Grenzwerte nicht einzuhalten sein. Die Wohnviertel würden auseinandergerissen. Durch einen Tunnelbau würden viele Probleme vermieden und zusätzlich entstünde eine wertvolle oberirdische Grünfläche, die von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden kann.