Bauen in München – da heißt es Geduld, Geduld und nochmals Geduld haben. Mal liegt’s an der Stadt, mal am Bauherrn, mal an den Umständen. Diese Ausführungen waren im Januar 2022 in unser-bogenhausen.de in Bezug auf das geplante Projekt: „Arabella26“, ein 52 Meter hoher Turm an der Arabellastraße 26, dessen Fassade – einzigartig in der Stadt – von unten bis oben vollständig begrünt ist. Der Baubeginn, zuletzt für Anfang 2023 (Abbruch des Altbestands) vorgesehen, wurde verschoben. Wie sieht’s aktuell aus?
Gisbert Glass, zusammen mit Stefan Pfender Geschäftsführer der Arabellastraße 26 Liegenschaftsverwaltung GmbH & Co KG, Sitz in Rottach-Egern, erklärte auf Nachfrage: „Das Objekt ist erst im letzten Jahr durch die Deutsche Telekom endgültig geräumt worden. Die Umstellung von der alten Kupferleitung auf Glasfaser hat etwas länger gedauert. Es sind aktuell noch umfangreiche Kabeltrassen durch die Telekom zu ziehen und rück zu bauen.
Das derzeitige Marktumfeld, insbesondere die Baukostenentwicklung und die Zinslandschaft, sind immer noch außerordentlich schwierig. Wir nutzen deshalb aktuell die Zeit, das Projekt und die Baukonstruktion auch vor dem Hintergrund der ESG-Richtlinien weiter zu optimieren. Eine Verbesserung des Umfelds ist am Horizont zu erahnen, jedoch müssen wir die nächsten Schritte der EZB etc. noch abwarten. Wir sind unverändert überzeugt, dass dieses Projekt den Arabellapark in vielerlei Hinsicht verbessern und weiterentwickeln wird. Ich bitte Sie deshalb um etwas Geduld.“
Rückblick: Im Sommer 2015 (!) hatte der Bezirksausschuss dasProjekt unter Vorlage von Plänen der Kommission für Stadtgestaltung einstimmig „zur Kenntnis“ genommen. Im Frühjahr 2020 hatte der Stadtrat die notwendige Änderung des Bebauungsplans mit Grünordnung gebilligt.
Der Solitär hat 16 Stockwerke, mit Balkonen und Loggien. In den unteren fünf Etagen sind gewerbliche Nutzungen (8600 Quadratmeter) vorgesehen. In den folgenden elf Geschossen sind 40 Wohnungen und ein Gemeinschaftsraum (18 500 Quadratmeter) mit Dachterrasse für die Bewohner geplant. Unter dem Koloss gibt’s drei Etagen mit Stellplätzen für mehr als 100 Fahrzeuge.
Das Herzstück des Vorhabens ist die Fassade des gestaffelten Baus. Sie wird von unten bis oben vollständig, etwa 2000 Quadratmeter, mit rund 1200 robusten Kletterpflanzen begrünt. Während der Planungs- und der Realisierungsphase begleitet ein Team der Hochschule Weihenstephan das Projekt zu Forschungszwecken. Das Öko-Hochhaus wird auf dem knapp 2200 Quadratmeter großen Areal mit den noch stehenden klotzigen ehemaligen Post-Telekom-Gebäuden zwischen dem Nebentrakt der HypoVereinsbank und dem Bürokomplex Arabeska entstehen.