Wirkungsvolle Maßnahmen, um die Geschwindigkeit der Autofahrer zu reduzieren“ – das hatte ein Anwohner der Hagelstangestraße (verkehrsberuhigter Bereich, in dem Schrittgeschwindigkeit vorgeschrieben ist), eine Abzweigung von der Cosimastraße stadtauswärts, im Juli 2023 im Bezirksausschuss gefordert. Daraus entwickelte sich eine zähe „Geschichte“ um ein Piktogramm.
Zunächst zum Hintergrund der Initiative: „Die Reihenhaussiedlung wurde vor rund 30 Jahren gebaut und seinerzeit von vielen Familien mit Kindern bezogen. Diese wurden groß, zogen weg; im Lauf der Zeit wohnten dann fast ausschließlich Erwachsene hier. Da kein Kind mehr auf der Spielstraße herumtollte, störte es die meisten Anlieger nicht, ob hier Schrittgeschwindigkeit gefahren wurde oder nicht. In den vergangenen Jahren sind jedoch mehr als ein Dutzend Eltern mit Kindern zugezogen beziehungsweise haben junge Paare Nachwuchs bekommen.“
Gleichwohl habe sich das Verhalten der Autofahrer nicht geändert. „Nicht nur Lieferdienste, sondern auch Nutzer der anliegenden Kleingartenanlage fahren hier regelmäßig mit Tempo 30 bis 50 durch. Ich selbst wurde schon dafür angegangen, dass meine zwei Kinder auf der Straße spielten. Meine wiederholte Bitte an die Polizei, hier etwas zu unternehmen, hat leider nichts gebracht.“
Die Lokalpolitiker hatten das Anliegen zunächst in das Untergremium Verkehr und Mobilität vertagt, um auch die Sichtweise des Verkehrsexperten der Polizei Bogenhausen anzuhören. Folgend wurde der Wunsch an das Mobilitätsreferat weitergeleitet. Da monatelang keine Antwort gekommen war, wurde die Behörde an den Antrag „erinnert“. Vor einem Jahr hatte das Referat reagiert, die Stadtteilvertreter hatten sich „mit dem Anliegen befasst und dieses einstimmig zur Kenntnis genommen.“ Der Bürger wurde zum „abschließend behandelten Anliegen“ schriftlich unterrichtet.
Die Referatsantwort: „Das Mobilitätsreferat wurde um Prüfung gebeten, ob in der Hagelstangestraße ein Piktogramm auf die Fahrbahn aufgebracht werden kann. Bei der Straße handelt es sich um eine knapp 130 Meter lange Sackgasse. An der Einfahrt besteht eine doppelseitige Verkehrszeichenbeschilderung des >verkehrsberuhigten Bereichs< und die Beschilderung der >Sackgasse<. Eines der beiden Verkehrszeichen ist stark verblasst, daher haben wir die Erneuerung beauftragt.
Laut Polizei ist dieser verkehrsberuhigte Bereich völlig unauffällig hinsichtlich der Unfall- und Beschwerdelage. Auch die Kommunale Verkehrsüberwachung (KVÜ) erklärte, dass die Örtlichkeit in den vergangenen Jahren nie Thema einer Beschwerde oder einer auffälligen Beobachtung war. Aufgrund dieser Erkenntnisse besteht derzeit für das Aufbringen eines Piktogramms auf die Fahrbahn keine Veranlassung.“
Jetzt wandte sich der Anlieger erneut an das Kommunalparlament: „Ich habe in den vergangenen vier Jahren jeweils einmal pro Jahr bei der Polizei Bescheid gegeben, dass die Leute hier vermehrt zu schnell fahren. Gemessen an der Anzahl der Verkehrsteilnehmer würde mich interessieren, wie oft ich mich denn melden muss, damit die Polizei das nicht mehr als unauffällig bezeichnet. In der Nachbargemeinde Unterföhring geht sowas scheinbar problemlos (Anm. d. Red.: Fotos waren beigefügt). Können wir Anwohner ein Piktogramm nicht einfach selbst bezahlen?“
Nun soll das Mobilitätsreferat gemäß Beschluss des Bezirksausschusses diese Frage prüfen.
