Im Nordosten von Bogenhausen soll auf einem mehr als 600 Hektar großen Areal entlang der S-Bahnlinie von und zum Flughafen, entlang von Daglfing, Englschalking und Johanneskirchen, eingerahmt von den Grenzen zu den Landkreis-Gemeinden Unterföhring und Aschheim sowie dem Lebermoosweg und der Riemer Straße, einmal – wann auch immer – ein neuer Stadtteil entstehen. Dazu gibt’s eine Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM).
Überwiegend auf Ackerland wird in acht Abschnitten Wohn- und Gewerberaum für (mindestens) 30 000 Bewohner (etwa 10 500 Wohneinheiten) und 10 000 Arbeitsplätze geplant. Eine Visulisierung für diese Größenordnung gibt es nicht. Die existiert lediglich für die Variante mit 20 000 Bewohnern (etwa 7100 Wohnungen). Seit nunmehr 17 Jahren – 2008 hatte der Stadtrat einen Beschluss für vorbereitende Untersuchungen gefasst – läuft ein irrsinniges Verfahren.
Laut Angaben der Stadt umfassen die besagten 600 Hektar rund600 Flurstücke. In Privatbesitz befinden sich circa 450 Hektar (rund 75 Prozent – 350 Flurstücke), die sich unter 525 Eigentümern aufteilen. Etwa 150 Hektar (250 Flurstücke einschließlich Straßengrundstücken) gehören München. Über alle Areale verfügt (!) die Stadt, lässt sie überplanen. Obwohl dieGrundlage dafür besteht. Verantwortlich ist dafür der erste Mann Münchens, SPD-Oberbürgermeister Dieter Reiter.
Bei einer SEM sind – sollten Grundeigentümer nicht bereit sein, zu einem bestimmten, mehr oder minder diktiertenQuadratmeterpreis ihren Grund zu verkaufen – grundsätzlich Enteignungen möglich. Bildlich formulierter Auftritt der Stadt seit Jahren: Den Arm mit dem Messer in der Hand wird hinter dem Rücken verborgen.
Oberdrein gibt es bislang keine Entscheidung, obwohl seit Jahren darüber diskutiert und verhandelt wird, für die Verlegung der Trasse für Güterzüge und S-Bahn in einen Tunnel.
Für die „Zwischennutzung“ des Areals finden von Donnerstag, 26. bis Sonntag, 29. Juni, zum Auftakt auf der Wiese zwischen Burgauer- und Rennbahnstraße vom Planungsreferat so bezeichnete erste „ZINK“-Tage (Konzept zur Zwischen- und Impulsnutzung) statt.
Die Behörde in einer Mitteilung (Auszüge; bearbeitet): „Mit großem Engagement arbeiten wir kontinuierlich daran Untersuchungen und Gutachten fertigzustellen. Ideen und Aktionen nehmen Gestalt an. Zum Konzept zur Zwischen- und Impulsnutzung haben sich am 27. März verschiedene Akteure im Pop-up-Café des Referats getroffen. Die Teilnehmer tauschten Ideen aus, schärften ihre Konzepte und klopften gemeinsam die Rahmenbedingungen für den Start der Aktionen ab.“
Weiter heißt es „Kulturschaffende, Vereine, Privatpersonen und kirchliche Träger stellen ihre temporären Aktionen vor. Viele dieser Angebote sollen über die nächsten Monate und Jahre fortgeführt, ausgebaut und an die Gegebenheiten und Bedürfnisse des Nordostens angepasst werden.
Neben kulturellen und sportiven Aktionen und Workshops sowie spielerischen Formaten für Kinder und Jugendliche wird es auch Wissenswertes und Interessantes zu der Entwicklung im Zukunftsquartier geben. Die Stadt ist mit einem Infostand und kompetenten Fachleuten vor Ort.“ Näheres unter www.muenchen.de/nordosten
