Beschwerde eines Bürgers vor genau zwei Jahren im Bezirksausschuss: Die „Eggenfeldener Straße ist für Fahrradfahrer ein Graus. Es gibt keinen ausgewiesenen Fahrradweg. Hinzu kommt, dass viele Betonmischer und andere Lastwagen diese Strecke nutzen. Dies gilt besonders für den Abschnitt zwischen der Friedrich-Eckart- und der Weltenburger Straße. Nehmen Sie sich dieser Sache an!“ Das Kommunalparlament hatte seinerzeit das Ansinnen an die Stadt weitergeleitet. Jetzt ist beidseitig ein Streifen abmarkiert – in gelb!

Die örtliche Situation ist allen Lokalpolitikern seit Jahren bewusst. Gleichwohl können sie lediglich darauf hinweisen, dass Grundstücke, die sich im Besitz der Autobahndirektion befinden, eine Verbreitung des Straßenraums verhindern. So beispielsweise auch an der seit Jahren monierten, gefährlichen Bushaltestelle Moselstraße.

Doch warum sind die Streifen gelb? Die offizielle Erklärung: Gelbe Markierungen für Radwege sind ein Hinweis auf temporäre oder besondere Gefahrenbereiche. Sie werden eingerichtet, um die Aufmerksamkeit auf Gefahrenstellen zu lenken.

Das große Aber der Maßnahme: die Maße! unser-bogenhausen.de hat nachgemessen: Jeder der beiden Streifen misst 1,2 Meter. Für den Autoverkehr in beide Richtungen verbleiben 4,5 Meter beziehungsweise pro Spur 2,25 Meter.

Innerorts muss zwischen Radfahrern und Fahrzeugen ein gesetzlicher Seitenabstand von mindestens 1,5 Meter eingehalten werden. Ergo: 1,5 Meter plus Breite beispielsweise eines VW Golf mit Außenspiegel von zwei Metern ergibt 3,5 Meter. Bei einem erwähnten Betonmischer oder einem Lastwagen natürlich noch mehr. Möglich ist also, dass ein Autofahrer „beim Überholen“ knapp am seitlichen Streifen gegenüber vorbeischrammt, ein Lkw-Fahrer ihn gar tangiert. Gesichert sein dürften Beschimpfungen und Bremsmanöver.

Radlerszene an der Eggenfeldener Straße: Kaum ist ein gelber Streifen abmarkiert, wird nebeneinander gestrampelt … Foto: hgb