Ein CSU-Antrag im Bezirksausschuss – „Aufstellung einer öffentlichen Toilette für den Bereich der Ableitung des Bachlaufs Hüllgraben nahe der Schichtlstraße“ – war Anlass und Ausgangspunkt für eine Initiative, getragen von allen (!) sieben Parteien im Gremium und folglich einstimmig verabschiedet: „Mehr öffentliche Toiletten für Bogenhausen.“ Selten gab’s so viel Einmütigkeit im Bogenhauser Kommunalparlament!

Zunächst zur CSU-Forderung: Eine Toilette in direkter Nähe zum Spiel- und Bolzplatz, circa 200 Meter nördlich der Schichtlstraße in Daglfing. Ziel ist eine Verbesserung der dort vorherrschenden, mangelnden Hygienesituation durch bislang wilde Notdurftverrichtung aufgrund fehlender Toiletten. Gleichwohl der interfraktionellen Initiative betonte Stadtrat Jens Luther, dass der Antrag bestehen bleibt.

Denn die Stelle, an der der Bach abgeleitet wird, hat sich zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt – insbesondere an warmen Tagen und den Wochenenden. Werktags nutzen zahlreiche Schulklassen und Kindergartengruppen diesen Bereich, unter anderem durch den in unmittelbarer Nähe befindlichen Spiel- und Bolzplatz. Allerdings müssen aufgrund fehlender Toiletten die Besucher ihre Notdurft dort häufig hinter Büschen verrichten.

Zum interfraktionellen Antrag: Der Bezirksausschuss fordert das Baureferat auf, den Bau öffentlicher Toiletten im Pühnpark (Denninger Anger Ost), im Prinz-Eugen-Park und in der Grünanlage Bichlhof- / Isabell-Braun-Weg zu priorisieren.

Ergänzend soll das Baureferat Gespräche mit Stadtwerken München (SWM) führen, damit beim geplanten Bau der Tramwendeschleife (Endhaltestelle Johanneskirchen) auch der Bau einer öffentlichen Toilette zusätzlich zur geplanten Mitarbeitertoilette für den Trambetrieb realisiert wird. Diese Gespräche könnten aber obsolet sein, denn die Wahrscheinlichkeit einer Realisierung der Straßenbahn bis zum S-Bahnhof Johanneskirchen ist – vorsichtig formuliert – eher gering.

In der Begründung des gemeinsamen Vorstoßes wird angeführt: Der 13. Stadtbezirk liegt aktuell bei einer Einwohnerzahl von knapp unter 100 000 und umfasst eine Fläche von 2371 Hektar. Damit zählt Bogenhausen sowohl von der Fläche wie auch von der Zahl der Bürgerinnen und Bürger zu den größten Stadtbezirken Münchens. Bogenhausen ist somit – die Einwohnerzahl betreffend weitaus größer als Bamberg.

Und weiter heißt es: „Aktuell gibt es laut >WC-Finder< (Geoportal) lediglich vier öffentliche Toiletten im Stadtbezirk, die sich alle in U-Bahnhöfen der U4 befinden. Die östlichste befindet sich an der Endhaltestelle Arabellapark.

Es ist nicht weiter hinnehmbar, dass ein großer Außenbezirk, was öffentliche Toiletten angeht, derart unterversorgt ist. Wir fordern ein Gegensteuern der Stadt, da es sich hier klar um eine notwendige Infrastruktur der Daseinsvorsorge handelt. Gerade für Familien mit kleinen Kindern und für Menschen sind fehlende Toiletten ein Problem. Anwohnende an stark genutzten Grünanlagen beschweren sich zurecht über das >Wildpieseln<. Die geforderten Standorte liegen in attraktiven, sehr gut besuchten Grünanlagen. Wir würden uns wegen der angespannten Haushaltsanlage wünschen, dass alternative Finanzierungs- und Unterhaltskonzepte entwickelt werden, die den Bau zusätzlicher Toilettenanlagen beschleunigen.“

Mehr öffentliche Toiletten fordert der Bezirksausschuss von der Stadt, da es in Bogenhausen lediglich vier gibt, die sich alle in Bahnhöfen der U4 befinden, wie im Bild an der Endhaltestelle Arabellapark.    Foto: hgb