Im Herbst kommenden Jahres soll mit den Arbeiten zum viergeschossigen Anbau des Klinikums Bogenhausen begonnen werden, im April 2019 soll das Gebäude fertig sein. Jetzt präsentierten Marion Sachse vom Planungsreferat und Architekt Dirk Scheiper vom Büro Ludes im Bezirks­ausschuss (BA) den Grundrissplan des Projekts. Dabei gab es im Plenum Zoff um die Parkplätze für die Besucher und die Mitarbeiter des Krankenhauses.

Das Stadtteilgremium hatte bereits nach den ersten Besprechungen die Stadt beauftragt, die seit Jahren mit einer Schranke abgetrennten 66 Stellplätze – parallel zur Englschalkinger Straße – für die Mitarbeiter des Klinikums künftig für Besucher bereitzustellen. Gemäß den Planungen sind aber nur 49 zuzüglich zwei Stellplätze für Behinderte sowie 15 fürs Personal ausgewiesen. Die Mitar­beiter sollen, so die Lokalpolitiker, ihre Fahrzeuge in der 450 Autos fassenden Tiefgarage abstellen.

CSU-Fraktionssprecher Xaver Finkenzeller ärgerte sich: „Schon wieder ein Kommunikations­problem. Der Auftrag ans Referat war ein klarer Satz. Ich bin entsetzt, das kotzt mich wirklich an, nervt mich gewaltig. Wir brauchen die Plätze für die Besucher.“ Wolfgang Helbig, stellvertretender Sprecher der SPD-Fraktion, assistierte: „Für die Mitarbeiter gibt es genügend Plätze in der Tiefgarage, der oberirdische Parkplatz für die Mitarbeiter ist oft zur Hälfte leer.“ Andreas Nagel (DacG) forderte zudem mehr als die vorgesehenen 160 Abstellmöglichkeiten für Fahrräder an Stelle einiger Parkplätze. Das Stadtteilgremium war sich einig: Die oberirdischen Parkplätze sind nur für die Öffentlichkeit.

Angesichts der harschen Statements schauten der Architekt und die Referatsvertreterin ziemlich bedröppelt in die Runde der Ratsmitglieder. Sachse erklärte zur Sachlage: „Die Parkplätze sollen erhalten bleiben. Das war unser Auftrag. Den haben wir erfüllt.“ Dazu die Ist-Zahlen: 66 Parkplätze fürs Personal, 46 für Besucher.

Hier entsteht der künftige Eingangsbereich zum Klinikum Boenhausen mit überdachten Zugängen von der U-Bahnstation und dem Taxistand.
Hier entsteht der künftige Eingangsbereich zum Klinikum Boenhausen mit überdachten Zugängen von der U-Bahnstation und dem Taxistand.

Scheiper konnte zu dem 130 Meter langen und 63 Meter breiten Anbau – die Nutzfläche beträgt fast 17 000 Quadratmeter – mit OP-Bereich, Notfallaufnahme und Intensivpflege sowie einem neuen Eingangsbereich Erfreuliches darlegen.

Die Zugänge von der U-Bahnhaltestelle sowie dem Standplatz der Taxis werden überdacht. Über Rolltreppen im Innenbereich erreichen Besucher die Stationen im Bestandsgebäude. Der Lieferverkehr wird über eine seitliche Einfahrt unweit vom Cosi-Jugendzentrum als Einbahnstraße erfolgen, die Ausfahrt über die bestehende Straße aus der Tiefgarage.

„Der Landeplatz für Hubschrauber wird auf dem Dach des Neubaus angelegt, 25 Meter über Straßenniveau, erläuterte Scheiper. Erstaunlicherweise reagierte auf diese Aussage kein einziger Bürgervertreter, obwohl einige direkt betroffen sind. Denn die dem Krankenhaus gegenüberliegen­den fünf, 60 Meter hohen Gebäude mit jeweils 17 Stockwerken sind rund 100 bis 150 Meter Luftlinie vom Helikopter-Landeplatz entfernt. Ob der von Scheiper angeführte „Schallschutz“ vom Rotoren­lärm der landenden und startenden Hubschrauber abschirmt, muss angezweifelt werden. Zumal die Ein- und Abflugschneisen in etwa parallel zur Englschalkinger Straße liegen.

Mit dem Neubau sind die Arbeiten am Klinikum Bogenhausen aber keineswegs abgeschlossen. Laut Matthias Winter, Leiter Kommunikation der Städtischen Klinikum München GmbH, wird „parallel zum Umzug der Abteilungen und Inbetriebnahme des Neubaus ein Interims-Ausweichquar­tier errichtet und anschließend mit der Sanierung des Klinikbestands in vier Abschnitten – Dauer jeweils rund 15 Monate – begonnen. Das Gesamtprojekt soll im März 2024 abgeschlossen sein. Die Investitionen für Erweiterung und Sanierung betragen nach heutigem Stand rund 277 Millionen Euro.“

Das Klinikum wird laut dem Pressesprecher „perspektivisch über rund 1020 stationäre Betten verfügen, etwa 60 mehr als derzeit“. Somit werde gemeinsam mit dem Klinikum Schwabing die Versorgung im nördlichen Stadtbereich sichergestellt – sowohl in Bezug auf die Notfall- als auch auf die stationäre Versorgung. Für sich allein genommen wird Bogenhausen der größte Standort der städtischen Kliniken.