Stadtrat Hans Podiuk, Vorsitzender der CSU-Fraktion im Rathaus, leitete die Bürgerversammlung, zu der mehr als 350 Bogenhauser gekommen waren – so viele wie nie zuvor. Die 300 Stühle in der Turnhalle der Helen-Keller-Realschule reichten nicht aus. Viele Besucher nahmen Platz auf den langen Sportbänken oder verfolgten die Erläuterungen im Stehen.

Angesichts von mehr als 40 Anträgen und Anfragen verzichtete Podiuk auf städtische Statistiken, beschränkte sich auf zwei wichtige Themen: Plätze für die Kinderbetreuung im 13. Stadtbezirk und Unterbringung von Asylbewerbern. „Ich versuche mich kurz zu halten, heute haben Sie das Wort“, versprach Podiuk eingangs den Bürgern. Und er hielt Wort.

Für die Betreuung von Kindern im Alter von ein bis drei Jahren beträgt der Versorgungsgrad im 13. Stadtbezirk lediglich 48 Prozent, für München liegt der Wert bei 66 Prozent. „Obwohl in der Vergangenheit schon einiges gemacht wurde, muss hier noch viel aufgeholt werden“, kommentierte Podiuk diese Zahlen.

Angelika Pilz-Strasser, Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA), zog eine Bilanz der Bogen-hauser Kommunalpolitik, Stadtrat Hans Podiuk moderierte die Bürgerversammlung.
Angelika Pilz-Strasser, Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA), zog eine Bilanz der Bogen-hauser Kommunalpolitik, Stadtrat Hans Podiuk moderierte die Bürgerversammlung.

Besser sieht es bei der Kinderbetreuung für drei- bis sechsjährige Mädchen und Buben aus: Der Bogenhauser Versorgungsgrad lautet 89 Prozent, in der Stadt sind’s 93 Prozent.

Und bei der ganztätigen Versorgung von Kindern betragen die Zahlen 70 Prozent für Bogenhausen und 74 Prozent für München.

Für die Unterbringung von Flüchtlingen werden nach Angaben des Stadtrats aus Trudering in die­sem Jahr 18 900 Plätze benötigt. Ausgewiesen sind momentan 11 500 Plätze, die bestehenden Planungen bis Jahresende sehen weitere 5700 Plätze vor.

„Es sind also noch 1700 Plätze erforder­lich“, so Podiuk. Hält der Zustrom von Schutzsuchenden auch 2016 so unvermindert stark an wie in den ersten neun Monaten dieses Jahres, „sind weitere Standorte in München nötig, und zwar in allen Stadtbezirken. Zurzeit befinden sich 80 Standorte in der Prüfung.“

Überdies rechnet die Stadtverwaltung mit einem Zuzug von 30 000 Menschen. Es fehlen also jede Menge Wohnungen. „Das alles ist sehr schwierig zu schaffen, mehr als 7000 bis 8000 Wohnungen pro Jahr können wir nicht bauen“, erklärte Podiuk.