„Die Parkwiese erhalten, keinen künstlichen und eingezäunten Spielplatz im Grüntal an der Ecke Fontanestraße/Grüntal“ – das forderte Barbara Darsow zusammen mit vier weiteren Mitstreitern engagiert bei der Bürgerversammlung. Die Mehrheit der Anwesenden stimmte dem Antrag mit 107 gegen 85 zu. Jetzt müssen die Mitglieder des Bezirksausschusses (BA) entscheiden.

„Der Park mit Wiesen, Bach, Schilf und Matsch am Ufer sowie den vielen Bäumen ist doch der ideale Spielplatz für Kinder in der freien Natur. Knapp zwei Kilometer weiter gibt es ja einen Spiel­platz mit Sandkasten“, argumentierte die Anliegerin. Und: „120 000 Euro sind an anderer Stelle viel besser einsetzbar.“

Wolfram Döring assistierte seiner Nachbarin mit der Aussage „120 000 Euro für einen Müttertreff“ und schüttelte deswegen verständnislos den Kopf. Er plädierte für den Erhalt der Natur, der Wiese, auf der er selbst schon als Kind gespielt habe. Und Sonja Fraundorfer fügte an: „Das Gelände rund um die Brunnbachleite ist doch Naturschutzgebiet. Ein künstlicher Spielplatz hier ist doch absolut sinnlos.“

Für diese Wiese an der Ecke Grüntal/Fontanestraße besteht seitens des Baureferats eine „Grobplanung“ für einen Spielplatz. Die Bürgerversammlung Bogenhausen sprach sich gegen das Vorhaben aus. Nu  muss der Bezirksausschuss entscheiden.
Für diese Wiese an der Ecke Grüntal/Fontanestraße besteht seitens des Baureferats eine „Grobplanung“ für einen Spielplatz. Die Bürgerversammlung Bogenhausen sprach sich gegen das Vorhaben aus. Nu muss der Bezirksausschuss entscheiden.

Versammlungsleiter Hans Podiuk bat Wolfgang Mesenich vom Baureferat/Abteilung Gartenbau, der vor Kurzem dem Kommunalparlament eine „Grobplanung“ für das Vorhaben vorgestellt hatte, um Stellungnahme: „Ich wehre mich dagegen, Natur gegen künstlichen Spielplatz – davon gibt’s in München 700 – gegeneinander auszuspielen.“ Der Bedarf ist laut Mesenich vorhanden.

Es gebe ja eine Unterschriftenliste von 28 Eltern mit fast 60 Kindern. Er erläuterte, es sei ein „Spielplatz für Kleinkinder in einem geschützten Raum, was wichtig ist wegen der vielen Hunde“. Gemeint war damit eine schützende Einzäunung. Für ihn sei das Projekt „genehmigungsfähig, der Bezirksaus­schuss muss entscheiden: Will man den Spielplatz oder nicht“.

Nach dem Bürgervotum ließ Stadtrat Podiuk die Stimmen zur Sicherheit nachzählen. Ob des ableh­nenden 107-zu-85-Ergebnisses schauten die anwesenden Mitglieder der SPD-Fraktion im Stadtteil­gremium ziemlich bedröppelt drein. Denn im September 2013 hatten sie beantragt, „einen Wasser­spielplatz an der Brunnbachleite“ einzurichten oder alternativ, sollte dies nicht genehmigungsfähig sein, „eine Spielmöglichkeit“.

Das Ansinnen war von der seinerzeitigen Koalition aus CSU, Grünen und Liberalen abgelehnt wor­den. Die FPD sorgte sich um den Schutz der Kinder, mahnte „mangelnde Hygiene an, denn dort ist ein Hundeparadies.“ Die Grünen waren besorgt um die Fauna, vor allem um die Wasserschnecken im Brunnbach. Und die CSU hatte argumentiert „kein Spielplatz im Landschaftsschutzgebiet“ sowie später die Frage des Bedarfs für einen Spielplatz verneint. Im Sommer 2014 hatte dann Anwoh­nerin Ines Fritz deshalb eine Unterschriftenaktion mit dem oben angeführten Resultat pro Spielplatz gestartet.

Vor dem Hintergrund des jetzt bestehenden Stimmenverhältnisses im Kommunalparlament – CSU 14 Sitze, SPD zehn, Grüne sechs, FDP zwei, DaCG zwei und eine parteilose Lokalpolitikerin – wird das Vorhaben wohl mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit abgelehnt. 120 000 Euro ge­spart – den Stadtkämmerer wird’s freuen.