Die seit Jahrzehnten bestehende Schwarzbausiedlung Am Hierlbach – am äußersten Rand des Bogenhauser Stadtteils Johanneskirchen direkt an der Ortsgrenze der Gemeinde Unterföhring – ist legalisiert worden. Die Bewohner der knapp drei Dutzend Häuser, die sich inmitten von Äckern und Wiesen befinden, können endlich aufatmen. Sie müssen nun keinen Abriss mehr befürchten.

Möglich wurde die Lösung des unsicheren Zustands durch einen Entscheid im Planungsausschuss des Stadtrats: Der Flächennutzungsplan wurde geändert – das bislang als reine landwirtschaftliche Fläche ausgewiesene Areal wurde in ein Wohngebiet umgewidmet. Somit wurden kurz vor Jahres­wechsel die Gebäude als rechtens anerkannt.

Die Häuser Am Hierlbach – am äußersten Rand von Johanneskirchen gelegen – wurden nach dem Zweiten Weltkrieg als Schwarzbauten erstellt. Jetzt legalisierte der Planungsausschuss des Stadtrats die Gebäude.    Karte: Google Maps
Die Häuser Am Hierlbach – am äußersten Rand von Johanneskirchen gelegen – wurden nach dem Zweiten Weltkrieg als Schwarzbauten erstellt. Jetzt legalisierte der Planungsausschuss des Stadtrats die Gebäude. Karte: Google Maps

Die Minisiedlung liegt beidseits der knapp 600 Meter langen Stichstraße Am Hierlbach, die vom Gleißachweg auf Unterföhringer Flur abzweigt.

Neben bestehenden Schuppen war sie nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. Schützende und trockene Räume waren überlebensnotwendig.

Wohnraum war damals in München weitaus knapper als heutzutage. Ausgebombte Menschen und Flüchtlinge hatten sich in der Not einen Platz gesucht und ein Dach über dem Kopf gezimmert.

Die Arbeiten waren meist nachts im Schutz der Dunkelheit durchgeführt, weshalb die Kolonien, von denen es mehrere in der Landeshauptstadt gab, später als Mondscheinsiedlungen bezeichnet wurden. Baugenehmigungen gab es keine. Wer hätte sie damals auch ausstellen können?

Anno 1967 hatte die Stadtverwaltung einen sogenannten Absiedlungsbescheid für die Niederlas­sungen Am Hierlbach erlassen, die illegal entstanden Häuser sollten platt gemacht werden. Die Bewohner schlossen sich zu einer Interessengemeinschaft zusammen, kämpften mit schier unendlicher Geduld um ihr Zuhause. Nach ersten Hoffnungszeichen zur Jahrtausendwende erfolgte jetzt die Legalisierung der idyllischen Wohnanlage.