Die 114 Meter hohe Zentrale der HypoVereinsbank, der HVB-Tower an der Ecke Richard-Strauss-/Denninger Straße, das bauliche Wahrzeichen schlechthin in Bogenhausen, glänzt jetzt – nach fast vierjähriger Sanierung – wieder. Und zwar von außen wie auch von innen. Die 6000 Fassadenele­mente – die Außenhaut umfasst mehr als 20 000 Quadratmeter – schimmern tagsüber mal silbern oder bläulich, nachts manchmal in Goldtönen. Im Innern herrschen die Farben Schwarz, Grau und Weiß in Schattierungen vor. Und der Turm ist nun wieder voller Leben, genauer Arbeitsleben.

1400 Menschen, 300 mehr als einst, sind in diesen Wochen eingezogen, arbeiten entsprechend den Anforderungen an wechselnd belegbaren Plätzen, Neudeutsch als Desk-Sharing-Prinzip be­zeichnet. Fest zugeordnete Schreibtische gibt es nicht mehr. Das trifft aber nicht auf die Mitglieder des Vorstands zu, die vom bereits verkauften Gebäude in der Kardinal-Faulhaber-Straße und aus dem Tucherpark an den Rand des Arabellaparks umgezogen sind. Sie residieren in den drei oberen Etagen mit Blick über München. Die Krone des Towers bildet ein Veranstaltungsbereich, den Wolken nah – prägnant als Sky Lobby bezeichnet.

Das Hochhaus mit den vier Stelzen, an denen in drei Körpern 27 Stockwerke „angehängt“ sind, war das erste Gebäude in München, das die Frauenkirche überragte. Der Baubeginn mit dem Erdaus­hub erfolgte 1974. Im November 1981 wurde die von den Architekten Walther und Bea Betz ent­worfene Bankzentrale offiziell eröffnet. Der im Volksmund oft als „Geldsilo“ bezeichnete Riese war als Symbol so markant, dass er 2006 unter Denkmalschutz gestellt wurde.

Hypovereinsbank München
Jeden Tag ein neuer Arbeitsplatz: Fest zugeordnete Schreibtische für die Mitarbeiter gibt es im HVB-Tower nicht mehr. Fotos: HypoVereinsbank/HGEsch

Der Wolkenkratzer war außen wie innen in die Jahre gekommen, wurde deshalb nach und nach kaum wahrnehmbar total entkernt und mit einem Aufwand von rund 250 Millionen Euro grundlegend energetisch saniert und zu einem hochmodernen, umweltfreundlichen Green Building verwandelt.

Die Aufrüstung auf den neuesten Stand der Technik reduziert den Verbrauch bei Heizenergie, Strom und Wasser enorm. Und nebenbei wurde Platz für mehr Mitarbeiter geschaffen, weil die haustechnischen Anlagen kleiner wurden.

Die Fassade mit den „Kastenfenstern“ sieht von außen – wegen des Denkmalschutzes – aus wie früher. Die Aluminiumprofile – etwa 85 Prozent der alten Bleche wurden wiederverwendet – zwischen den Panellen wurden perforiert, erhielten rund zwei Millionen klitzekleine, kaum sichtbare Löcher zwecks Belüftung der Zwischenräume. Diese wurden geschaffen durch eine zweite, innen installierte Schale kombiniert mit einem computergesteuerten Sonnenschutzsystem, was eine wärmetechnische Optimierung bewirkt. Ausreichend Sauerstoff an den neuen Arbeitsplätzen – die Innenfenster können elektrisch individuell wie auch zentral gesteuert gekippt werden – ist also garantiert. Das war einst nicht so: In den Räumen erwärmte sich die Luft unter anderem durch die Gebläse der Computer oft sehr stark, die Lüftungsanlage war vielfach überfordert.

Beendet ist die Modernisierung des Bankkomplexes indes noch nicht komplett. In den kommenden zwei Jahren wird der Flachbau Nord nachhaltig umgerüstet.