Zwei Wolkenkratzer, 96 und 60 Meter hoch mit 25 und 16 Stockwerken, verbunden durch einen 50 Meter hohen und etwa 100 Meter langen Riegel mit 13 Stockwerken – dieser dreiteilige Komplex in Holz-Hybrid-Bauweise wird die neue Zentrale der Bayerischen Versorgungskammer (BVK) auf dem ehemaligen, 20 000 Quadratmeter großen Siemens-Areal an der Richard-Strauss-Straße 76. Es ist das auf absehbare Zeit größte Bauvorhaben im Stadtbezirk. Doch was wird aus den BVK-Bestandsgebäuden an der Denninger- und an der Arabellastraße?
Rückblick: CSU-Landtagsabgeordneter Robert Brannekämper hatte in einem Offenen Brief im Spätsommer 2018 an Oberbürgermeister Dieter Reiter im Zug der Genehmigungen geschrieben: „Nicht berücksichtigt ist die vom Vorstandsvorsitzenden Daniel Just ursprünglich mir gegenüber zugesagte Umwandlung der alten Bürostandorte in Wohnraum, die angesichts der wachsenden Belegschaft dringend notwendig ist. Hier gibt es bislang nur eine vage Absichtserklärung der Versorgungskammer, aber keine konkreten Zusagen hinsichtlich einer Umwandlung.“ Eine Antwort von Reiter? Unseres Wissens: Fehlanzeige!
Mit dieser Brannekämper-Aussage im Januar 2021 konfrontiert, hatte BVK-Vize-Vorstandschef Ulrich Böger auf unsere Nachfrage zu einer Umwandlung erklärt: „Wir überlegen, was wir mit den Gebäuden machen.“ – „Ist eine Umwidmung von Büro- in Wohnraum technisch machbar?“ – „Das können wir fast ausschließen.“ Wie weit sind diese Überlegungen nun gediehen?
Auf die nächste Nachfrage von unser-bogenhauen.de nach einem Jahr erklärte Claudia Graab, Referentin Unternehmenskommunikation der BVK: „Bei einer neuen Baurechtschaffung im Arabellapark möchten wir gemeinsam mit der Landeshauptstadt München das bestmögliche städtebauliche und grünplanerische Konzept mit den in Betracht kommenden Nutzungen entwickeln. Zum Umfang einer potentiellen Wohnnutzung kann noch keine Aussage getroffen werden, wir können in dieser sehr frühen Phase auch keinen Zeitpunkt nennen.“
Und weiter: „Die BVK investiert als verantwortungsbewusster Investor in großem Umfang im Bereich Wohnen und wir engagieren uns hier auch weiterhin langfristig unter den Gesichtspunkten von Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Wir verfügen im Zuständigkeitsbereich des Bezirksausschusses Bogenhausen über 819 Wohnungen und eine Kita. Der Wohnturm >arabeska< und die Lärmschutzbebauung Richard-Strauss-Straße sind erfolgreiche Beispiele für von uns geschaffenen Wohnraum hier im Quartier.“
Ob Büros, ob Wohnungen, ob Büros und Wohnungen – alles ist also weiterhin offen.
Stutzig macht indes die Angabe „in dieser sehr frühen Phase“. Es ist nämlich wenig glaubhaft, dass der Konzern – 1420 Mitarbeiter, rund 2,4 Millionen Versicherte, Kapitalanlagevolumen mehr als 97 Milliarden Euro – heute noch keinen Plan hat, was aus den Bestandsgebäuden wird. Das wäre für den Vorstand nämlich ein fatales Versäumnis. Geht es doch um Millionen.
Übrigens: Der angestrebte Fertigstellungstermin der Bürotürme war Oktober 2024. Graab dazu: „Nach jetzigem Planungsstand gehen wir davon aus, das Gebäude in 2025 fertig zu stellen.“