Die Offenlegung der Anzahl der für städtische Projekte gefällten Bäume“ – das fordern die beiden CSU-Vertreter im Stadtrat, Hans Hammer und Andreas Babor, in einer Initiative. Die Antwort auf diesen Antrag dürfte sicherlich in den meisten Stadtbezirken für Wirbel sorgen.

In dem Vorstoß heißt es: „Die Verwaltung legt dem Stadtrat unverzüglich eine Aufstellung der 2021 für städtische Projekte gefällten Bäume im Stadtgebiet unter Nennung des jeweiligen Pro­jekts vor. Weitergehend wird diese Aufstellung ergänzt um die Anzahl der heute bereits bekannten / abschätzbaren, jährlich bis 2027 zur Fällung bestimmten Bäume für städtische Projekte, wie die angestrebten Stadtentwicklungsmaßnahmen, Bau- und Infrastrukturprojekte sowie sonstige Maß­nahmen. Hierbei ist insbesondere auf die Auswirkungen des U-Bahn- und Trambahnausbaus, der Umsetzung des Radentscheids, der Radschnellwegverbindungen sowie der Untertunnelung des Englischen Gartens einzugehen. Eine solche Aufstellung ist dem Stadtrat in Zukunft in stan­dardisierter Form jährlich vorzulegen.“ – Klartext in Reinform!

Zur Begründung: „Zu Recht achtet die Stadt auf die Erhaltung möglichst vieler Bäume im Rahmen von Baumaßnahmen und legt hierfür gerade bei privaten Bauherren strenge Maßstäbe an. Zuletzt stellte die grün-rote Koalition dem Vernehmen nach sogar das ökologisch sinnvolle Projekt der >Wiedervereinigung< des Englischen Gartens durch einen Tunnel in Frage, da hierzu eine angeb­lich unverhältnismäßig hohe Anzahl an Bäumen gefällt werden müsste. Zeitgleich werden jedoch für verschiedenste Projekte große Mengen an Bäumen gefällt. Um eine objektive Abwägung der Ökobi­lanz verschiedener Projekte treffen zu können und Vergleichbarkeit herzustellen, muss offengelegt werden, für welches Projekt wie viele Bäume gefällt werden.“

Da blutete vielen Bewohnern des Prinz-Eugen-Parks das Herz, als unlängst Dutzende Bäume für das Anlegen der Wege und der Spielplätze gefällt wurden.   Foto: Privat

Zur Wiedervereinigung des Englischen Gartens: Die Initiatoren des mindestens 125 Millionen Euro teuren Vorhabens, die Architekten Petra Lejeune und ihr Mann Hermann Grub, waren jüngst schockiert von der Angabe des Baureferats, dass 890 große Bäume für die Baumaßnahme ge­fällt werden müssen. Bei der vom Stadtrat beschlossenen Bauvariante war man hingegen von 550 großen Bäumen ausgegangen. Das Duo checkte per Zählung und Abgleich mit dem Baumkataster die Pläne. Ihr Ergebnis bezüglich notwendiger Fällungen: 368 Bäume.

Auch in Bogenhausen gab und gibt es immer wieder Diskussionen und Ärger um Baumfällungen. Zum Beispiel im Prinz-Eugen-Park. Mehr als 2200 Bäume verschiedener Art, Größe und Qualität stehen auf dem rund 30 Hektar großen Areal der einstigen Kaserne. Für den Wegeausbau sollten ursprünglich 151 Bäume „umgelegt“ werden. Nach Interventionen und viel Detailarbeit hatte man erreicht, dass 83 Fällungen für das Konzept ausreichen. Einer „Initiative zur Rettung der Alt­baumbestände in der grünen Mitte“ hatte das aber nicht gereicht. Die Gruppe, etwa 200 Personen, intervenierte massiv. Ergebnis: Drei weitere Bäume konnten gerettet werden – an der Böschung eines Wegs in Richtung Stradellastraße.

Drei andere, prächtige Bäume – Stammumfänge zwischen 1,55 und zwei Meter, rund 13 bis 16 Meter hoch, Kronendurchmesser etwa 10 bis 14 Meterauf dem Grundstück für das künftige Kul­turBürgerHaus am Maria-Nindl-Platz müssen für den Bau gefällt werden. Ein Versetzen der Bäu­me wurde zwar nach heftigen Bürgerprotesten geprüft. Doch die Prüfung durch eine Fachfirma für Großbaumverpflanzung hatte laut Stadt ergeben, dass die Bäume für eine Verpflanzung mit der gängigen Technik (Rundspatenmaschine) zu groß sind.