Bauen in München ist meist eine zähe Sache. Da heißt es Geduld, Geduld und nochmals Geduld haben. Im Sommer 2015 (!) nahm die der Bezirksausschuss ein Projekt unter Vorlage von Plänen der Kommission für Stadtgestaltung einstimmig „zur Kenntnis“. Im Frühjahr 2020 hatte der Stadtrat die notwendige Änderung des Bebauungsplans mit Grünordnung gebilligt. Das Projekt: „Arabel­la26“, ein 52 Meter hoher Turm an der Arabellastraße 26, dessen Fassade – einzigartig in der Stadt – von unten bis oben vollständig begrünt ist. Anfang 2023 soll’s nun losgehen.

Das Solitär hat 16 Stockwerke, mit Balkonen und Loggien. In den unteren fünf Etagen sind ge­werbliche Nutzungen (8600 Quadratmeter) vorgesehen. In den folgenden elf Geschossen sind 40 Wohnungen und ein Gemeinschaftsraum (18 500 Quadratmeter) mit Dachterrasse für die Bewoh­ner geplant. Unter dem Koloss gibt’s drei Etagen mit Stellplätzen für mehr als 100 Fahrzeuge.

Das Öko-Hochhaus mit gemeinschaftlicher Dachterrasse aus der Vogelperspektive und (kl. Bild) Seitenanblick der Wohnungen.   Simulationen Aika Schluchtmann Architekten

Das Herzstück des Vorhabens ist die Fassade des gestaffelten Baus. Sie wird von unten bis oben vollständig, etwa 2000 Quadratmeter, mit rund 1200 robusten Kletterpflanzen begrünt, leistet somit einen Beitrag zum Klimaschutz. Während der Planungs- und der Realisierungsphase be­gleitet ein Team der Hochschule Weihenstephan das Projekt zu Forschungszwecken. Das Öko-Hochhaus wird auf dem knapp 2200 Quadratmeter großen Areal mit den noch stehenden klotzigen ehemaligen Post-Telekom-Gebäuden zwischen dem Nebentrakt der HypoVereinsbank und dem Bürokomplex Arabeska entstehen.

Der Entwurf des „abgerundeten“ Turms passt sich dem nebenan schwungvoll gebauten Arabeska an, macht den vor 40 und mehr Jahren überwiegend „kantig, quadratisch, praktisch gut“ errichteten Arabellapark „lebendiger“.

Doch warum geht’s erst Anfang 2023 mit dem Abbruch des Bestandsgebäudes los? Nach­frage bei Stefan Pfender, Geschäftsführer der Arabellastrasse 26 Liegenschaftsverwaltung:

52 Meter hoch, 16 Etagen mit Wohn- und Büroräumen: So wird das grüne Hochhaus an der Arabellastraße 26 zwischen dem Verwaltungstrakt Arabeska und den Nebengebäuden der HypoVereinsbank aussehen.   Simulation Aika Schluchtmann Architekten

„Die seinerzeit genannten Termine mussten leider nach hinten verschoben werden, da sich das Projekt und auch das Projekt unseres bisherigen Mieters verzögert hat. Die Telekom, die dort bisher eine Vermittlungsstelle betrieben hat, benötigte aber länger für den technischen Umbau im Rahmen der notwendigen Digitalisierung der angrenzenden Umgebung. Dieser Umbau ist nun endgültig ab­geschlossen und die Arabellastraße 26 wird von der Deutschen Telekom bis Ende 2022 technisch geräumt. Die Vermittlungsstellen werden durch die Digitalisierung überflüssig und die Glasfaser­übergabepunkte auf die Straßenverteiler in den Wohngegenden gebracht. Der Baubeginn wird Anfang 2023 mit Abbruch des Altbestands beginnen, die Fertigstellung erwarten wir Mitte 2026.“

Arabellastraße 26: Anfang 2023 werden die Telekom-Klötze (li. im Bild der geschwungene Bürokomplex Arabeska) abgerissen, der 52 Meter hohe Öko-Tower kann dann gebaut werden.   Foto: hgb