10. September 2016

„Möglichst in jedem Stadtbezirk, auf jeden Fall aber im Stadtbezirk Bogenhausen, mehrere Kindergärten und -krippen mit Abholzeiten bis 18 Uhr sowie jeweils eine bis 19 Uhr anbieten.“ Diesen An­trag von CSU-Fraktionssprecher Xaver Finkenzeller hatten die Mitglieder des Kommunalparlaments im Mai einhellig zugestimmt. Indes lehnte das Referat für Bildung und Sport (RBS), in Person von Stadtschulrat Rainer Schweppe, die Forderung ab. Hauptgrund laut Erklärung: zu wenig Personal.

„Gemäß Gesetz“, so Schweppe in seinen ausführlichen Erklärungen, „liegt die Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in der vorrangigen Verantwortung der Eltern. Die Kindertageseinrichtungen und die Tagespflege ergänzen und unterstützen die Eltern hierbei.“ Und: „Die Bemühungen der Stadt, den Familien mit Kindern möglichst bedarfsgerechte Angebote zur Verfügung zu stellen, beziehen sich selbstverständlich auf alle Stadtbezirke.“

Des Weiteren erläutert Schweppe: „Bei der Entscheidung über die konkrete Festlegung der Öffnungszeiten einer Kindertageseinrichtung ist es unvermeidlich, neben dem Bedarf der Eltern auch die personelle Situation im Blick zu behalten, um einen sinnvollen Betrieb der Einrichtung zu ermöglichen. Dass dies in den städtischen Einrichtungen gut gelingt, zeigen die Ergebnisse der jährlichen Elternbefragung.“

Das werktäglich bis 17 Uhr wie auch alle anderen Kinderkrippen und -gärten geöffnete Haus für Kinder an der Friedrich-Eckart-Straße in Bogenhausen wirkt wie ein Raumschiff, verändert seine Außenfarbe je nach Lichteinfall in Grün-, Blau- und Lilatöne.   Foto: Stadt München
Das werktäglich bis 17 Uhr geöffnete Haus für Kinder an der Friedrich-Eckart-Straße in Bogenhausen wirkt wie ein Raumschiff, verändert seine Außenfarbe je nach Lichteinfall. Foto: Stadt München

Demnach erklärten laut Statistik im vergangenen Jahr 90,2 Prozent der Eltern mit den Öffnungszeiten sei der Bedarf gedeckt, 9,1 Prozent wünschten sich „andere Öffnungszeiten“, 4,4 Prozent – Schweppe versah dies mit einem „nur“ – plädierten für „flexiblere Öffnungszeiten“.

Ergänzend wird angeführt: Erweiterte Öffnungszeiten (Frühöffnungen, Samstagsöffnungen) in Bogenhausen sind wieder zurückgenommen worden, „da die Eltern von diesen Angeboten keinen Gebrauch gemacht hatten.“

Weiter heißt es: „Die Stadt hat mit Blick auf den akuten Personalmangel großes Interesse daran, eine qualitativ hochwertige Bildung, Erziehung und Betreuung der Kinder in den bisherigen Öffnungszeiten sichern zu können. In derzeit rund 15 städtischen Kindertageseinrichtungen ließ es sich aber nicht vermeiden, wegen Personalmangels die Öffnungszeiten einzuschränken. Daher ist es nicht sinnvoll, an einzelnen Einrichtungen generell – ohne dort gegebenen und nachgewiesenen Bedarf – längere Öffnungszeiten anzubieten.“

Zudem können, so der Schulrat, freie Träger in ihren Einrichtungen bereits jetzt Öffnungszeiten von 6 bis 20 Uhr anbieten, wobei Änderungen der fachaufsichtlichen Einzelprüfung unterliegen.