27. März 2018

Nach vier Jahren Exil in der Denninger Straße ist die Eltern-Kind-Initiative „Kinderhaus an der Sper­vogelstraße e.V.“ seit kurzem wieder zurück im seit 1976 bestehenden „Stammsitz“ in St. Emme­ram. Im von Grund auf sanierten Gebäude, in dem 55 Mädchen und Buben betreut werden können, sind aktuell in der Krippe fünf Plätze frei; ab September sind im Kindergarten voraussichtlich zehn Plätze verfügbar. Nähere Informationen unter www.kinderhaus-spervogelstrasse.de.

Vor dem Hintergrund der Kita-Misere im Prinz-Eugen-Park – wir berichteten – erhielt unser-bogenhausen.de von Spervogel-Kindergartenvorstand Marcus Janietz „einen Hinweis für alle verzweifelten Eltern, die einen Krippen- und/oder Kindergar­tenplatz suchen und derzeit nicht finden“.

„Wir müssen durch den Umzug noch kräftig Plätze aufstocken und freuen uns über Bewerbungen von engagierten Eltern“, so Janietz, der demnächst mit seiner Familie selbst in den Prinz-Eugen-Park umzieht. Interessierte Eltern können sich via Mail unter kontakt@kinderhaus-spervogel­strasse.de oder zwischen 10 und 16.30 Uhr unter Telefon 089 / 95 13 46 erkundigen und jeden Mittwoch und Freitag ab 9 Uhr die Einrichtung besuchen, sich beraten und alles zeigen lassen.

Zum Kinderhaus muss man wissen: „Es gibt keine Warteliste, Eltern müssen zur Initiative passen, müssen sich tatkräftig einbringen. Daher ist platzmäßig alles immer in Bewegung“, so das Vor­standsmitglied.

Stichwort passen: Die gemeinnützige Kinderhaus-Initiative ist ein Verein, bei dem laut Internetseite Eltern, Pädagogen und Kinder kräftig mitmischen. Betrieben werden eine von der Stadt geförderte Krippe und ein staatlich anerkannter Kindergarten: „So können die Kinder vom ersten Lebensjahr bis zum Schuleintritt in derselben Einrichtung bleiben.“

Der Eingangsbereich zum Kinderhaus: eine Villa, einst Jagdschlösschen von König Ludwig I. aus dem Jahr 1860, ist von Grund auf sanier worden. Foto: hgb

Grundsätzlich wird ein familiäres Miteinander von Groß und Klein gelebt. Team und Eltern stehen in engem Austausch, Eltern unterstützen sich gegenseitig. Die Kinder leben nach eigenen Maßstäben, erproben soziales Handeln und entwickeln kommunikative Fähigkeiten gemäß dem eigenen Rhyth­mus.

Das Betreuungsteam initiiert Ausflüge, integriert den Nachwuchs in den Kinderhaus-Alltag und unterstützt sie bei Konfliktlösungen und ihren Bedürfnissen. Janietz erläutert: „Die Gemeinschaft basiert auf dem Einsatz der Einzelnen, die Eltern gestalten und bestimmen hier mit. Das kostet Zeit und Engagement und manchmal kann das auch etwas chaotisch anmuten, aber es lohnt sich, uns kennenzulernen.“

Unter Mitarbeit
 gibt die Initiative an: „Alle anfallenden Aufgaben – Verwaltung, Renovierung, Einkau­fen, Putzen, Vertretung nach Außen – erledigen die Eltern und Bezugspersonen. Das bedeutet aber nicht nur zusätzliche Arbeit, sondern auch eine Begegnungsmöglichkeit für die Erwachsenen.“

Und zur Mitbestimmung heißt es: „Über alle das Kinderhaus betreffenden Angelegenheiten bestim­men die Eltern in Zusammenarbeit mit dem Team, zum Beispiel darüber, welches Kind aufgenom­men wird und wer als Bezugsperson eingestellt wird, welche Anschaffungen getätigt werden und mehr. Derlei Themen werden auf dem monatlichen Gesamtelternabend besprochen und stehen ebenso wie die pädagogischen Inhalte beim jährlichen Eltern-Team-Wochenende zur Diskussion.

Öffnungszeit des Kinderhauses ist von 8.15 bis 16.30 Uhr. Frühstück an der gemeinsamen Tafel ist für Jung und Alt bis 10 Uhr möglich, Mittagessenszeit ist um 12 Uhr. Die Kosten richten sich nach der Buchungszeit. Für die Kernzeit von 8.45 bis 16.15 Uhr betragen sie im Kindergarten 280 Euro und in der Krippe 450 Euro (die Jugendhilfe bezuschusst nach Antrag beim Sozialbürgerhaus). Hinzu kommt eine einmalige Aufnahmegebühr von 200 Euro. Das Essensgeld beträgt derzeit 60 Euro sowohl für den Kindergarten als auch für die Krippe. Bei Geschwisterkindern reduziert sich der Beitragssatz für das jüngere Geschwisterkind um 50 Euro und das Essensgeld um 30 Euro.

Spervogelstraße 12 in St. Emmeram mit einer guten Nachricht für manche Eltern: „Das Kinderhaus hat Plätze frei!“ Foto: hgb

Das Haus, ein dreigeschossiges Jagdschlösschen von König Ludwig I. aus dem Jahr 1860, das auf Grund der Lage im Landschaftsschutzgebiet in den Isarauen nicht als Baudenkmal in der Denkmal­liste eingetragen ist, wurde von der Stadt, mit der ein Trägerschaftsvertrag besteht, mit einem Auf­wand von rund drei Millionen Euro komplett saniert und modernisiert sowie mit einem Anbau ver­sehen.

Um die Villa herum fügt sich ein großer Garten an, die Isarauen und der Englische Garten bieten jede „Menge“ Raum für Entdeckungs-, Abenteuer- und Spielmöglichkeiten für die Mädchen und Buben. Die Einrichtung „arbeitet“ nach einem offenen Konzept – nicht in geschlossenen Gruppen.

So hat das Haus einen gemeinsamen Essraum, ein Bastelzimmer, einen Tobe- und Bewegungs-, Spiel- und Bauräume, sowie ruhigere Bereiche zum Rückzug und die Schlafräume für die Krippenkinder.