30. September 2020
„Wir wollen nicht blöd dastehen“ – so begründete Grünen-Sprecherin Petra Cockrell im Bezirksausschuss ziemlich eigenwillig, ja bizarr, die Zustimmung ihrer Fraktion zu einem gemeinsamen Antrag von CSU und SPD. Diese fordern vom Oberbürgermeister und der Stadtverwaltung „ihre ursprüngliche Zusage einzuhalten, das Gebäude des >alten< Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums (WHG) an der Elektrastraße zu sanieren und dort einen weiteren Gymnasial- bzw. alternativ einen Realschulstandort für den stark wachsenden Stadtbezirk zu unterhalten.“
Hintergrund der Initiative: Bislang gibt es lediglich mündliche Äußerungen, den Schulstandort im Arabellapark nach dem WHG-Umzug in den neuen, supermodernen Komplex im Klimapark zum Schuljahresbeginn 2023 / 24 zu bewahren. Nun muss die Stadt den Vorstoß beantworten – und zwar schriftlich. Bezirksausschuss-Vorsitzender Florian Ring (CSU): „Der Antrag ist eine Fixierung, dass der Standort auch künftig für eine Schule erhalten bleibt!“
Denn, so steht’s in der Begründung: „Bogenhausen wächst kontinuierlich und weist schon jetzt eine Minderversorgung an Realschulen und Gymnasien für Jugendliche aus dem Stadtbezirk auf. Der heutige WHG-Standort ist optimal mit dem öffentlichen Nahverkehr zu erreichen. Zudem sind in der näheren Umgebung erhebliche Nachverdichtungen geplant. Finanzmittel, die für unsere Kinder im Stadtbezirk bestimmt sind, sollten auch für sie ausgegebenen werden.“

Angelika Pilz-Strasser, grüne Ex-Chefin des Kommunalparlaments und Stadträtin, war entrüstet, brauste auf: „Klare Grundbedingung für das neue WHG am Salzsenderweg war, dass Bogenhausen dann ein weiteres Gymnasium oder eine Realschule erhält. Wir brauchen keinen Pflock einschlagen, der schon tief in der Erde steckt.“ Ob sie’s exklusiv schriftlich hat?
Jens Luther (CSU), Bogenhausens Vertreter im Rathaus, hielt dagegen: „Der Antrag ist ein Signal an den Stadtrat. Angesichts der städtischen Finanzlage unter Pandemie-Vorzeichen ist schon jetzt vieles unter die Räder geraten.“ Kurzum abgewandelt formuliert: Vorbeugen ist besser als später „blöd dastehen“.
Ihr eingangs zitiertes Statement krönte Cockrell mit der Schlussaussage: „Die Vorlage ist ein Angriff auf die Intelligenz.“