Die gymnasiale Versorgung von Kindern und Jugendlichen aus Bogenhausen im Stadtbezirk langfristig sichern – das sehen die Planungen des Referats für Bildung und Sport (RBS) und des Baureferats vor. Die Zuständigen der beiden Behörden präsentierten die Vorhaben im Untergremium Bildung und Sport des Bezirksausschusses. Das Kommunalparlament selbst vertagte indes ein Statement – die Fraktionen und Grün und Rot haben noch >Klärungsbedarf<. Die Vorhaben:
Die Bestandsgebäude des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums (WHG) im Arabellapark sollen nach dem Umzug des WHG in den Neubau am Salzsenderweg „hergerichtet“ werden. Anschließend sollen die Schüler des Luitpold-Gymnasiums (LPG) von der Seeaus- in die Elektrastraße ausgelagert werden, damit die maroden Blöcke im Lehel aus den Fünfziger Jahren abgerissen und neue Gebäude gebaut werden können. Nach der Rückkehr soll das „WHG alt“ von Grund auf modernisiert werden.
Dazu muss man wissen: Ein Neubau des Luitpold ist laut Salome Benz, Geschäftsbereichsleiterin Zentrales Immobilienmanagement beim RBS, unumgänglich. Die gefundene Lösung ist „fast eine Punktlandung, vor allem in Bezug auf den wesentlich veränderten Bedarf durch künftig mehr Schüler aus Neubaubaugebieten, wie vor allem aus dem Prinz-Eugen-Park.“
Mit dem Ablauf nicht einverstanden ist Stadträtin Angelika Pilz-Strasser von den Grünen. Sie will „sofort eine Generalsanierung des alten WHG – keine >Zwischensanierung< –, um dann das LPG ins frisch aufpolierte Interimsquartier verlagern. Dies wäre aus ihrer Sicht die „bessere, uns fest zugesagte Lösung“. Pilz-Strasser sprach gegenüber den Referatsvertretern von „einem gebrochenen Versprechen“.
Pilz-Strasser wurde von Florian Ring (CSU), Vorsitzender des Bezirksausschusses, Gymnasiallehrer und Vize-Schulleiter, aufgeklärt: Eine sofortige WHG-Generalsanierung ist im städtischen Schulbauprogramm weder finanziell noch technisch verankert – im Gegensatz zum LPG-Neubau. Also (noch) nicht möglich. Er betonte bei der Vorstellung: „Das Thema brennt uns alle schon lang auf den Fingernägeln. Entscheidend ist doch, wo kriegen wir unsere Kinder unter? Hauptsache, wir haben eine sichere Schulversorgung!“
CSU-Landtagsabgeordneter Robert Brannekämper, einst selbst Schüler im Luitpold, das von einer Referatsvertreterin stets liebevoll als „Lui“ bezeichnet worden war, kommentierte: „Gratulation ans RBS. Das Hauptproblem ist gelöst. Die Vorlage ist ein vernünftiges Konzept. Das ist der einzig gangbare Weg, um Schülern weite, ja sehr weite Wege zu ersparen. Wir kämpfen dafür, dass das so umgesetzt wird.“
Die „voraussichtliche Zeitschiene“ für das Maßnahmenpaket laut RBS: Zum Schuljahr 2024 / 2025, also ab September 2024, ist der Umzug des WHG in die Neubauten am Salzsenderweg im Klimapark vorgesehen. Gerhard Jäger, Abteilungsleiter im Baureferat, erklärte konfrontiert mit dem avisierten Bezugstermin der drei im Rohbau fertigen, ovalen Gebäude: „Es schaut sehr gut aus“.
Zum selben Zeitpunkt sollen die erforderlichen „Bauunterhaltsarbeiten“ in der Elektrastraße – unter anderem die lärmintensive Tiefgaragensanierung – starten. „Ungefähr im ersten Halbjahr 2025“ soll dann der Umzug des LPG erfolgen. „Voraussichtlich 2029 bis 2030“ steht dann die Rückkehr des „Lui“ in die Seeausstraße an. Im Anschluss erfolgen dann die Umbaumaßnahmen in der Elektrastraße. Dafür kalkulieren die Fachleute mit maximal drei Jahren. Bogenhausen hätte ab 2033 das quasi seit Ewigkeiten geforderte zweite Gymnasium. Die Unterbringung von Vorläuferklassen ist ab 2030 im neuen LPG möglich.
Im Vorfeld hatte das RBS neun mögliche Ausweichquartiere untersucht, darunter den von den Bogenhauser Stadtteilvertretern mehrfach vehement abgelehnten, weit entfernten Standort Domagkstraße im Norden Schwabings geprüft, ehe es zu der nun vorgelegten Variante gekommen ist.
Zum von Benz benannten „wesentlich veränderten Bedarf“: Das LPG hat im Schuljahr 2022 / 2023 980 Schüler, im WHG alt werden knapp 1300 unterrichtet. Nach dem WHG-Umzug stehen an der Elektrastraße also dann rund 300 Plätze mehr zur Verfügung.
Im laufenden Schuljahr kommen 45 Prozent der Schüler, an der Zahl 71, der LPG-Eingangsklassen aus Bogenhausen. Im WHG sind es 97 Prozent, zahlenmäßig 168. In einer RBS-Prognose zum September 2025 erwartet man einen erheblichen Anstieg der Eingangsschüler – beim WHG 211 beim LPG 89. In der Summe also besagte 300 Plätze.
Die Zahl der Eingangsschüler im Jahr 2040 in Bogenhausen schätzt das Referat auf etwa 400. Mit anderen Worten: für alle Kinder und Jugendliche ist der gymnasiale Unterricht – nicht zuletzt durch den generalsanierten Bau im Arabellapark – gesichert. Und zwar wohnortnah!