21. Oktober
Die „Absichtserklärung“ der Deutschen Bahn (DB), den Ausbau der aktuell zweigleisigen S-Bahn- und Gütertrasse zwischen Daglfing, Englschalking und Johanneskirchen von und zum Flughafen auf vier Gleisen, also eine getrennte Führung von S-Bahn und Güterverkehr, oberirdisch – wie nicht anders zu erwarten – durchzuführen, liegt nun schwarz auf weiß vor. Der Konflikt zwischen Bahn, Stadt, Bogenhausen und Bürgern geht damit in die nächste Runde.
Die DB will an der Oberfläche bauen, weil das günstiger und schneller geht – kalkuliert rund 890 Millionen Euro Kosten und etwa sechs Jahre Bauzeit. Der von der Stadt, dem Bezirksausschuss Bogenhausen und vielen Bürger geforderte Tunnel würde hingegen rund 2,4 Milliarden Euro verschlingen und der Bau geplante zwölf Jahre dauern. Besagte knapp 900 Millionen Euro müsste die DB wohl auch für den Tunnel aufbringen, der „Rest“, rund 1,5 Milliarden Euro, bliebe an der Stadt hängen.
Die drei Ausbauvarianten ebenerdig, Trog und Tunnel hat die DB in einer Grobuntersuchung geprüft. Sie kommt gegenüber dem Bundesverkehrsministerium als Auftraggeber zu dem Ergebnis, dass nur die ebenerdige Variante weiterverfolgt werden soll. Aus Sicht der Stadt und dem Kommunalparlament sind Belange wie Schallschutz, Lärmschutz und Stadtgestaltung aber nur mit einer Tunnellösung in den Griff zu bekommen. Teile Bogenhausens sind durch die Gleisführung bereits jetzt abgetrennt, das im Nordosten geplante neue Stadtquartier wäre ein „Anhängsel“ Münchens.
Deshalb hat der Stadtrat beschlossen, sechs Millionen Euro Kosten für die Feinplanung einer Tunnellösung übernehmen, die parallel zur oberirdischen Variante vom Bahnkonzern erarbeitet werden soll. Für die Feinplanung soll eine „Zuwendungsvereinbarung“ mit der DB Netz AG geschlossen werden. Mit dieser Vereinbarung wird aber noch keine Aussage über die Übernahme der Mehrkosten bei einer Realisierung der Tunnellösung getroffen. Zur Frage der Kostenbeteiligung stehen weitere Gespräche mit dem Freistaat Bayern und dem Bundesverkehrsministerium an.
Statement von Florian Ring (CSU), Vorsitzender des Kommunalparlaments: „Der Bezirksausschuss begrüßt die Sicherstellung der Finanzierung der Feinvariantenplanung durch die Stadt und unterstreicht seine jahrzehntelange Forderung für einen unterirdischen viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke (Tunnellösung). Die von der DB AG ins Spiel gebrachte Amtslösung, d. h. die oberirdische Streckenführung lehnt der Bezirksausschuss ab und verweist auf seine bisherige ausführlichen Stellungnahmen. Der Bezirksausschuss bittet den Oberbürgermeister auf den Bundesverkehrsminister und die DB AG sowie auf den Freistaat Bayern zuzugehen, um die Realisierung der Tunnelvariante zum Durchbruch zu verhelfen.“