20. Oktober

 

Eine gute und eine schlechte Nachricht aus dem Rathaus für Bogenhausen. Die gute Mitteilung: Den gemeinsamen Antrag von CSU- und SPD-Fraktion im Bezirksauschuss, das „alte Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums (WHG) an der Elektrastraße zu sanieren und dort einen weiteren Gymnasial- bzw. alternativ Realschulstandort für den stark wachsenden Stadtbezirk zu unter­halten,“ bestätigte der Stadtrat schriftlich. Die schlechte Meldung: Die dringend benötigte vierte Turnhalle für den WHG-Neubau am Salzsenderweg wird nicht realisiert.

„Neue WHG-Sporthalle: Fehlplanung!“ – diese Aufdeckung in unser-bogenhausen.de am 14. Ja­nu­ar beschäftigte die Mitglieder des Kommunalparlaments mehrfach. Die Lokalpolitiker hatten klar gemacht, dass diePlanung einer gravierenden Überarbeitung bedarf. Sie hatten gefordert, das Verfahren zu unterbrechen.CSU-Frak­tionssprecher Xaver Finkenzeller hatte kommentiert: „Eine peinliche Planung!

Der Hintergrund: Der Neubau des WHG mit Dreifachsport­hal­le, Freizeit­sportanlagen und Pau­sen­­bereichen – im Dezember 2019 war der Bebauungsplan im Planungsausschuss des Stadtrats verabschiedet worden – ist bezüglich der Sporthallen zu klein. Die Dreifachhalle für das sechszügi­ge Gymnasium (G9) – bestehend aus drei amöbenförmigen, vier- bis fünfstöckigen Komplexen – reicht nicht. Es fehlt eine „Einfachhalle“.

Der Lageplan fürs neue Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium (WHG) am Salzsenderweg. Karte: Planungsreferat / Foto: hgb

Denn gemäß dem „Standard-Raumprogramm für Schulsportanlagen (Halleneinheiten und Freisport­anla­gen) für alle Schultypen“ erhöht sich bei G9 der Sportflächenbedarf entsprechend der zusätzli­chen Klassen von drei Übungseinheiten (ÜE) auf vier ÜE. Die Folge auf Basis des Standard-Raum­pro­gramms fürs neue WHG: vier ÜE entsprechend einer Dreifachhalle und einer Einfachhalle.

Statement der Lokalpolitiker Ende Juli: Der Bezirksausschuss hält den Neubau für sehr dringlich, jedoch erachtet er die Planungen in der aktuellen Form für nicht akzeptabel. Das Planungs- und das Baureferat werden aufgefordert, die planungsrechtlichen Voraussetzungen für ausreichend Sport­hallenflächen auf dem Gelände oder in unmittelbarer Nähe zu schaffen (zum Beispiel durch Tieflage der Halle oder an Stelle des Hartplatzes an der Knappertsbuschschule). Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund drohender Verzögerungen durch weitere Lockdowns oder Corona bedingter Ein­spa­rungszwänge im städtischen Haushalt.

Seitenansicht des neuen Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums (WHG) am Rand es Klimaparks vom Standpunkt Salzsenderweg aus gesehen. Visualisierung: Hascher Jehle Architekten

Auszüge aus dem Beschluss des Stadtrats: In fußläufiger Lage bestehen aus sportfachlicher Sicht gute weitere Anbindungs- und Nutzungsmöglichkeiten bestehender Sportanlagen. Es ist ver­merkt, dass durch den erhöhten Raumbedarf G9 für den Sportbedarf rechnerisch eine vierte Hallen­einheit erforderlich gewesen wäre. Der erhöhte Sporthallenbedarf für den WHG-Neubau kann je­doch in der nahegelegenen Dreifachsporthalle an der Ruth-Drexel-Straße abgedeckt werden.

Und weiter: „Auf dem etwa zwei Hektar großen Grundstück ist auf Grund  der begrenzten Grund­stücksverhältnisse zu Gunsten eines Flächen schonenden und Ressourcen sparenden Umgangs mit Grund und Boden und um auf die Ökologie und Sensibilität des Parks einzugehen, die benötigte Fläche für die Schule so gering wie möglich zu halten. Daher ist die Realisierung einer weiteren Sporthalleneinheit auf diesem Grundstück nicht möglich. Und eine Überbauung des Allwetterplatzes an der Knappertsbuschschule ist nicht möglich, da die dortigen Schulen – Grund- und Mittel­schule – diesen für ihren Sportunterricht benötigen.

Konsequenz auf lange Sicht: ausweichen, auswei­chen und noch­mals ausweichen.