19. Januar 2021

Zweites Seniorenhaus: „An dritter Stelle“

13 Einrichtungen der MünchenStift – eine gemeinnützige, hundertprozentige Tochterge­sell­­schaft der Stadt – gibt es in den 25 Münchner Bezirken. Eines davon in Bogenhausen an der Effner­stra­ße 76, eröffnet im Juli 2012. Im Oktober hat der Bezirksauschuss in einem Antrag einen „weiteren Standort“ für ein vollstationäres Alten- und Pflegeheim gefordert (siehe hier). Denn es gebe Bedarf an Plätzen, die Versorgung müs­se optimiert werden. Zu dem Antrag erklärte jetzt Sozialreferentin Dorothee Schiwy:

[alert-announce]„Die Initiative deckt sich mit der Einschätzung und dem Anliegen des Sozialreferats. Das Re­fe­rat geht in seiner >Bedarfsermittlung zur pflegerischen Versorgung in München 2020 bis 2030<, mit der sich der Sozialausschuss des Stadtrats im Dezember be­fasst hatte, von einer prog­nos­ti­schen Unterdeckung von 376 vollstationären Pflegeplätzen in Bogen­hausen im Jahr 2030 aus.“

Weiter heißt es in der Antwort: „Der Stadtrat hat beschlossen, das Sozial-, das Pla­nungs- und das Kommunalreferat mit der Flächenreservierung für bis zu 1000 weitere vollsta­tio­nä­re Pflege­plät­ze in München zu beauftragen. Bei den Prioritäten für Flächenreservierungen steht Bogen­hau­sen stadtweit an dritter Stelle. Wir werden nun nach geeigneten Standorten im Stadtbezirk su­chen und bei passen­den Grundstücken den Bedarf für eine vollstationäre Pflegeeinrichtung anmel­den.“[/alert-announce]

Und: Bei allen Flächen, die für vollstationäre Pflegeeinrichtungen vorgehalten werden, prüfe die Ver­­waltung zuvor, ob die MünchenStift ein Interesse am jeweiligen Standort hat. Auf Grund an­derer zu realisierender Projekte ist die Gesellschaft auf Jahre gebunden und plant daher aktuell keine weitere Einrichtung für den 13. Stadtbezirk. Selbstverständlich wür­den sie bei ei­ner passenden Fläche dennoch erneut anfragen. „Ich bin“, so Schiwy, „zuversichtlich, dass wir ge­mein­sam Verbes­se­rungen für ältere und pflegebedürftige Menschen im Stadtbezirk erreichen werden.“

Gleichwohl – zumindest ein wenig Skepsis ist angebracht. So hatte – nicht nur angesichts der Coro­na beding­ten städtischen Einsparungen über 500 Millionen Euro im Haushalt 2021 – CSU-Vertre­te­rin Brigitte Stengel im Untergremium Kultur, Soziales und Vereine erklärt: „Das ist utopisch.“ Sie hatte erinnert an den einstigen, jahrelangen und heftigen Kampf, ja Auf­stand mit Demonstrations­zug, Lichterkette und Unterschriftslisten, für ein neues Ge­bäude, nachdem das marode Haus an der Effner­stra­­ße Mitte 2005 geräumt und folgend abgerissen werden musste. Stengel hatte dabei die seinerzeitige Aussage eines Referatsvertreters zitiert: „Bogenhausen braucht kein Pflegeheim.“

Zurück zum Antrag, in dem in der Begründung angeführt wurde:

[alert-announce]Mit 17 848 Senioren (65 plus) stellt  Bogenhausen zwar nach Ramers­dorf-Perlach (sie­ben vollstationäre Einrichtungen) und Thal­kir­chen (acht vollstationäre Ein­richtungen) den dritthöchs­ten Anteil dieser Bevölkerungs­grup­pe im Stadtgebiet, verfügt jedoch nur über eine einzige voll­sta­tionäre Pflegeeinrichtung.“[/alert-announce]