Der Friedhof Daglfing – bei der Kirche St. Philipp und Jakob, angelegt im 14. Jahrhundert, rund 480´ Grabstätten– ist voll belegt. Deshalb soll dort durch die Friedhofsverwaltung der Stadt eine Urnenwand (Kolumbarium) geplant und errichtet werden. Diese Initiative von CSU-Fraktionsmitglied Martin Baumgartner befürworteten die Mitglieder des Bezirksausschusses einstimmig.
Zur Beghründung des Antrags: Den Hinterbliebenen, für die der häufige Besuch auf dem Friedhof zur persönlichen Trauer- und Erinnerungskultur gehört, soll im fußläufig erreichbaren Bereich Gelegenheit für die Bestattung in Wohnortnähe gegeben werden. Eine Urnenwand ist eine gute Möglichkeit, auf wenig Platz, relativ viele Bestattungsmöglichkeiten bereitzustellen.
Der Friedhof in Riem ist für Hinterbliebene ohne eigenes Auto zu weit entfernt und somit schwer zu erreichen. Die Corona-Krise hat zudem klar gemacht, dass die Hinterbliebenen aufgrund von Alter und Gesundheitszustand häufig zu den Risikogruppen zählen und somit auch die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln für viele ein zu großes Risiko darstellt.
Rückblick mit Hintergrund: Im Sommer 2015 hatte der Stadtrat die „Fortschreibung des Konzepts zur Friedhofplanung von 2011 mit Gräberbedarfsprognose bis 2030“ beschlossen. Demnach sind, so seinerzeit die Pressesprecherin des zuständigen Referats für Gesundheit um Umwelt, „Friedhofserweiterungen in München nach wie vor nicht vertretbar.“
Zuvor hatte die CSU-Fraktion im Bezirksausschuss per Dringlichkeitsantrag „die Stadt aufgefordert, die Erweiterung des Daglfinger Friedhofs wie ursprünglich vorgesehen zu realisieren.“ Initiator Robert Brannekämper, Landtagsabgeordneter, hatte angeführt: Die Erweiterung „ist dringend notwendig, weil gerade noch zwei bis drei Grabstellen frei sind.“ Die beiden Standorte Neuer Friedhof Riem und Waldfriedhof „stellen keine echten Alternativen dar.“ Und: „Das in der Vorlage genannte Defizit von 16 Grabstellen bis 2030 in Daglfing ist wohl deutlich zu knapp bemessen. Durch die permanente Nachverdichtung des Wohnungsbaubestands findet eine schleichende deutliche Zunahme von Einwohnern statt.“