Ach du grüne Neune!“ oder „Da kommst auf keinen grünen Zweig“ – Redensarten, die auf die Grü­nen im Bezirksausschuss passen. Hintergrund ist ihr Antrag „Lücken in der Baumschutzverord­nung schließen.“ Gefordert wird darin von der Verwaltung, „alle Flächen innerhalb des Stadtge­biets in den Geltungsbereich der Bauschutzverordnung aufzunehmen. Abweichungen davon sind zu begründen und den Bezirksausschüssen mitzuteilen.“

Und was ist mit der inzwischen beschlossenen Fällung dreier Großbäume für das KulturBür­gerHaus auf dem Maria-Nindl-Platz im Prinz-Eugen-Park? Sogar bei der Bürgerversammlung im vergangenen Oktober hatten grüne Lokalpolitiker gegen zwei Empfehlungen von Anwohnern zum Erhalt der Bäume votiert …

In der Initiative heißt es: „Beim Ausbau der Helen-Keller-Realschule werden 129 Bäume gefällt, ein erheblicher Teil davon fällt nicht unter die Baumschutzverordnung, da die Bäume auf der Fläche der benachbarten Bezirkssportanlage stehen. Diese zählen bisher nicht zum Geltungsbereich der Mün­chner Baumschutzverordnung. Für den Natur-, Klima- und Artenschutz ist es aber irrelevant, auf welchen Flächen die Bäume stehen, solange sie gesund sind und Tieren einen Lebens­raum geben.“

Und weiter: „Auch für das Stadtbild ist es unerheblich, ob ein Baum formal zum Grundstück eines Fußballplatzes oder eines Nachbargrundstücks gehört. Es ist schwer, Anwohnern begreiflich zu machen, warum sie bei jeder einzelnen Baumfällung in ihrem Garten einen Antrag stellen müssen, und auf anderen Flächen unzählige Bäume gar nicht erst geschützt sind und problemlos gefällt wer­den dürfen, unabhängig von ihrem Stammumfang. Daher bedarf es dringend einer Überarbeitung der Baumschutzverordnung inklusive der Ausweitung des Geltungsbereichs auf (soweit möglich) alle innerstädtischen Flächen.“

Kahlschlag für das Anlegen von Wegen und Spielflächen im Prinz-Eugen-Park – da blutete unlängst vielen Anwohnern das Herz.   Foto: Privat

Damit nicht genug. Ein zweiter Grünen-Antrag folgte: „Erhalt von Bäumen bei städtischen Baupro­jekten.“ Die Stadt soll, bei allen Bauprojekten, bei denen sie Bauträger ist, ab einer Anzahl von 20 beantragten Baumfällungen eine Prüfung zur möglichen Verpflanzung von Bäumen durch einen externen Gutachter zu beauftragen und dem zuständigen Bezirksausschuss vorlegen.“ Denn „durch große Bauvorhaben werden jedes Jahr tausende von Bäumen in München gefällt. Auch durch Nachpflanzungen kann die Fällung eines jahrzehntealten Baums nicht eins zu eins ersetzt werden.“

Und: „Eine Verpflanzung von Bäumen ist zwar der teurere Weg, jedoch kann damit zumindest ein Teil der Bäume erhalten werden. Die Entscheidung, ob die Verpflanzungen auf eine nahegelegene städtische Fläche durchgeführt werden sollen, obliegt dann dem Bezirksausschuss.“

Die Frage nur: Warum haben diese Lokalpolitiker dann im Kommunalparlament für die Fällung der Bäume im Prinz-Eugen-Park gestimmt? Und grundsätzlich: Der Vorstoß betrifft nicht nur Bogenhau­sen, sondern ganz München. Also: keine Sache für den Bezirksausschuss. Grün will sich eindeutig vor Ort profilieren. So ein Antrag gehört in den Stadtrat.