Marko Poggenpohl, Vorsitzender des Untergremiums Kultur, Soziales und Vereine im Bezirksaus­schuss, war richtig enttäuscht: „Leider wurde Bogenhausen wieder nicht berücksichtigt. Dann pro­bieren wir es eben nächstes Jahr halt wieder.“ Der Anlass: Das Beteiligungsprojekt „Ran an die Stadtteil-Koffer“ für das Jahr 2023 wurde vom Sozialreferat an den Stadtbezirk Sendling verge­ben. Was steckt hinter der Aktion?

Wie sehen Kinder ihren Stadtteil? Was finden Sie gut? Was stört sie? Wie erleben sie den Verkehr, ihre Spiel- und Freizeitmöglichkeiten, ihre Wege im Alltag und die Menschen in ihrem Wohnumfeld? Für die Beteiligung von Kindern im jeweiligen Stadtteil stehen mit dem Kita-Stadtteil-Koffer und dem Kinder-Aktions-Koffer zwei praktische Sets zur Ausleihe bereit, die alle unterstützen, die sich mit Kindern gemeinsam für mehr Kinderfreundlichkeit stark machen wollen.

Übergang an der Vollmannstraße nach Schulschluss: Richtiges Verhalten von Kindern im Verkehr will gelernt sein.    Foto: hgb

Der Kita-Stadtteil-Koffer: Damit Kinder sicher aufwachsen können, braucht es kinderfreundliche Stadtteile. Was dafür vor Ort getan notwendig, wissen oft schon viele Kinder. Mit dem Koffer kön­nen Kindergartenkinder ihren Stadtteil als >Abenteuerland< und als Bildungslandschaft entdecken. Die Hauptrolle im Koffer spielt die „Münchner Kindl“-Handpuppe. Der Koffer ist gepackt mit Material und mit Werkzeugen zum Erkunden, Forschen und Dokumentieren. Zudem beinhaltet er ein Be­gleitheft für Pädagogen mit Informationen, Methoden und Tipps.

Der Kinder-Aktions-Koffer: Damit können Schulkinder bis 14 Jahre ihren Stadtteil unter die Lupe nehmen und sich aktiv mit ihrem Lebensraum auseinandersetzen. Beim Forschen, Erkunden und Dokumentieren helfen Koffermaterialien wie ein Tablet, Fotoapparate, , Aufnahmegerät, Stempel­set, Buttons zum Selbstgestalten, Klemmbretter, Umhängetaschen und Pläne vom Stadtteil. Für Erwachsene beinhaltet der Koffer ein Methodenheft mit praktischen Aktionsvorschlägen, Kopiervor­lagen und Listen zu erprobten Methoden der Beteiligung wie zum Einstieg und zur Themenfindung und Tipps, wie man Ergebnisse spannend öffentlich macht.

Der Einsatz der beiden Methoden-Koffer im Stadtbezirk beinhaltet drei Schritte: Erst erarbeiten die Mädchen und Buben im Alter von drei bis 14 Jahren circa zwei Monate lang ihre Perspektive auf den Stadtbezirk. Angeleitet werden sie durch Fachkräfte vor Ort, wie Pädagogen, Ehrenamtliche in Vereinen oder bürgerschaftlich engagierte Erwachsene. Dann stellen die Kinder ihre Ideen und Wünsche Vertretern des jeweiligen Bezirksausschusses vor. Folgend sollen die Anliegen und Anträ­ge, wenn möglich gemeinsam mit den Kindern, realisiert werden. Sollten die Anregungen nicht um­setzbar sein oder abgelehnt werden, wird dies begründet.