Mehr als 150 Anwohner der Vollmannstraße stemmen sich seit zwei Jahren gegen den Plan: 2,30 Meter breite Radwege plus 50 Zentimeter Sicherheitsstreifen zum Verkehr statt der Parkreihe auf der Westseite (und eventuell auch dem Parkstreifen auf der Ostseite) – das will die Stadt in der Vollmann- zwischen Denninger- und Englschalkinger Straße, einem etwa 700 Meter langen Ab­schnitt, umsetzen.

Das Vorhaben war unlängst erneut Thema im Bezirksausschuss. Auf Initiative per Dringlichkeitsan­trag von CSU-Stadtrat Jens Luther fordern die Lokalpolitiker per einstimmigen Beschluss das „Mobi­litätsreferat auf, „die Vorstellung der Planungen zur Umsetzung des Radentscheids in der Voll­mann- und in der Englschalkinger Straße zusätzlich in einer Präsenzveranstaltung und nicht nur in digitaler Form durchzuführen.“

In der Begründung der Initiative heißt es: „Eine adäquate Beteiligung von Bürgern vor Ort bei deut­lichen Veränderungen in ihrem Lebensumfeld ist eine pure Selbstverständlichkeit. Die bloße Vor­stellung in digitaler Form schließt Bürger aus, die im Umgang mit der benötigten Technik nicht ver­siert sind oder diese nicht zur Verfügung haben. Darüber hinaus sind Rückfragen und Anregun­gen nur in echter Präsenzveranstaltung möglich und sinnvoll.

Díe Vollmann- zwischen Denninger- und Englschalkinger Straße: Die Parkplätze auf der Westseite oder eventuell beidseitig sollen aufgelöst und stattdessen breite Radwege angelegt werden.     Archivfoto: hgb

Der Hintergrund: Gemäß dem Bürgerbegehren Radentscheid „soll in München ein lückenloses Netz an Rad-Vorrangrouten entstehen“ – das hat die grün-rote Mehrheit im Rathaus beschlossen und sich vorgenommen, in jedem Quartal zehn Maßnahmen umzusetzen.

 Wir sind nicht gegen eine Verkehrswende, aber nicht so, nicht hier, nicht an diesem Ab­schnitt“, so Luther. Er warnte zudem davor, dass es bei einer Umsetzung des Vorhabens unwei­gerlich zu einer Verdrängung der parkenden Fahrzeuge in umliegende Straßen kommt. Verbunden wäre das Ganze überdies mit Gefährdungen. Bei Begegnungsverkehr wäre es mehr als wahr­scheinlich, dass Autofahrer auf den Radstreifen ausweichen müssen, um keine Rückspiegel par­kender Autos zu rasieren. Befürchtet werden von den Anwohnern zudem noch mehr „Geisterrad­ler“ und auch eine Zunahme des Lastwagenverkehrs.

Der Radweg-Wahnsinn soll auch in der Englschalkinger Straße fortgesetzt werden – mit einem Radschnellweg von der Innenstadt nach Markt Schwaben (etwa 26 Kilometer lang, rund 26 Millio­nen Euro Kosten), wofür 90 Großbäume gefällt und 900 öffentliche Pkw-Parkplätze aufgelöst werden müssten. Gemäß der Planungen ist vorgesehen, dass die Trasse von der Innenstadt über die Prinzregen­tenstraße, den Friedensengel, die Möhlstraße (einseitiger Entfall aller Parkplätze), die Wehrle­straße (Entfall von Parkplätzen), die Denninger Straße (beidseitiger Entfall aller Parkplätze), die Daglfinger Straße (einseitiger Entfall aller Parkplätze), die Oberschlesische Straße (Entfall von Parkplätzen) und die Schichtlstraße (einseitiger Entfall aller Parkplätze) und weiter nach Riem ge­führt werden soll. Diese Überlegungen sollen rechtfertigen, dass besagte 90 der Baumschutzver­ordnung unterliegenden Großbäumen abgeholzt und 900 Parkplätze aufgelöst werden.