Die Stadtwerke München (SWM) / die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) haben vor Kurzem bei der Regierung von Oberbayern den Planfeststellungsantrag, lies Bauantrag, für den dritten, knapp einen Kilometer langen Abschnitt der Tram-Nordtangente (ab Neuhausen / Schwabing / Elisabethplatz / Münchner Freiheit / Englischer Garten – noch in Planung) eingereicht, also ab der Ecke Cosima- / Johanneskirchner Straße zum S-Bahnhof Johanneskirchen.
Die SWM / MVG-Pressemitteilung, präsentiert in der Rathaus-Umschau, so veröffentlicht in Münchner Tageszeitungen, sorgte in Bogenhausen, speziell in Johanneskirchen, für Irritationen.Textauszug: „Der Start des Genehmigungsverfahrens markiert den nächsten Meilenstein auf dem Weg zu der Straßenbahn-Neubaustrecke, die an der Regina-Ullmann-Straße von der Strecke nach St. Emmeram abzweigen und den S-Bahnhof Johanneskirchen anbinden soll.“
MVG-Pressesprecher Maximilian Kaltner erklärte dazu auf unsere Anfrage: „Die Abzweigung ist an der Haltestelle Regina-Ullmann-Straße, nicht an der gleichnamigen Straße, und führt von der Cosimastraße direkt in die Johanneskirchner Straße. Also alles, wie bereits bekannt.“
Die Strecke soll nach aktuellem Planungsstand 2024 bis 2025 (erste Vorarbeiten noch in diesem Jahr) gebaut und laut Angaben „möglichst zum Fahrplanwechsel im Dezember 2025 in Betrieb genommen werden.“
Im Januar 2018 war im Stadtrat die Wiederaufnahme der Planungen zur Tram Nordtangente verabschiedet worden. Es folgten eine Machbarkeitsstudie und der Beginn der Vorplanung auf dieser Basis. Im März 2021 war der Tram-Abschnitt Johanneskirchen in die Planung aufgenommen worden, dann folgte der Stadtratsbeschluss „Erstes ÖPNV-Bauprogramm 2021.“
Als Ziele werden angeführt: Attraktive Tram-Anbindung des S-Bahnhofs; ganztägige Taktverdichtung zwischen dem Effnerplatz und der Regina-Ullmann-Straße sowie Regina-Ullmann-Straße und Johanneskirchen (S-Bahn); Feinerschließung durch eine neue Haltestelle am Ringofenweg; zentrale Umsteigeanlage Tram / Bus westlich der S-Bahntrasse sowie die langfristige Option auf Verlängerung in Richtung Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) Nordost und Anschluss an den Tram Nordring.
An den Fahrbahnrändern entfallen 134 Parkplätze und drei Stellplätze im Kreuzungsbereich Johanneskirchner- / Freischützstraße. Der Wegfall der Stellplätze könne durch verstärkte Nutzung der vorhandenen Tiefgaragen und Reserven bei der Auslastung der angrenzenden Straßenabschnitte kompensiert werden – so die SWM / MVG. Ganz anderer Meinung sind dagegen die Anwohner, sie haben heftig protestiert. Stellplätze für den Hol- und Bringverkehr der Kita an der Johanneskirchner Straße 81 stehen laut Angaben künftig auf Privatgrund zur Verfügung.
An der Kreuzung Cosima- / Johanneskirchner Straße entfällt in Richtung Westen eine von zwei Fahrspuren (geradeaus), die Rechtsabbiegespur bleibt erhalten. An der Kreuzung Freischütz- / Johanneskirchner Straße bleiben die Fahrspuren wie im Bestand.
Etwa 145 Bäume müssen entfernt werden, 85 davon fallen unter die Münchner Baumschutzverordnung, 120 neue Bäume werden gepflanzt.
Der Bezirksausschuss hat der Vorlage zur Trassierung der Trambahn nach Johanneskirchen unter folgenden Maßgaben zugestimmt:
• Die Tramverlängerung darf kein Hinderungsgrund für die bereits beschlossene Verlängerung der U4 nach Englschalking darstellen.
• Auf der Südseite der Johanneskirchner Straße soll ein Radweg in beide Richtungen verlaufen, um die Helen-Keller-Realschule und die Bezirkssportanlage anzubinden, ohne dass zusätzliche Querungen der Straße notwendig sind.
• Die Lichtsignalanlage an der Westseite des Bahnsteigs „Ringofenweg“ soll wie bei der Haltestelle Klinikum Bogenhausen so eingerichtet werden, dass sie automatisch umschaltet, wenn eine Trambahn hält.
• Der Essensstand (Grillstation) auf der östlichen Seite der Freischützstraße soll einen nahegelegenen Ersatzstandort in der Wendeschleife bzw. dem Kreuzungsbereich erhalten.
• Das Referat soll prüfen, ob durch den Einbezug der städtischen Flächen an der Helen-Keller-Realschule und der Bezirkssportanlage der Straßenquerschnitt so angepasst werden kann, dass ein paar Parkplätze erhalten werden können.
• Der Bezirksausschuss fordert, mindestens einmal im Jahr zum aktuellen Stand der Planungen bzw. des Baufortschritts unterrichtet zu werden.