Ein barrierefreier Zugang und Sanierungen am S-Bahnhof Daglfing – das wird seit Jahrzehnten von Bürgern im und vom Bezirksausschuss und bei Einwohnerversammlungen gefordert. Und immer wieder von der Bahn abgelehnt und quasi auf einen Nimmerleinstag vertröstet. Zu einem erneuten Antrag vom vergangenen Juni hat das Mobilitätsreferat jetzt wieder eine negative Antwort von der DB Station & Service AG erhalten, die aber bezüglich des Ausbaus der Trasse, also oberir­disch oder in einem Tunnel, sensationelle Zeitangaben enthält.

In der Stellungnahme heißt es: „Der Ausbau erfolgt im Rahmen des Projekts >Viergleisiger Ausbau Daglfing-Johanneskirchen<. Aktuell wird sowohl bei einem ebenerdigen Ausbau der Strecke als auch bei der Tunnelvariante von einem Baubeginn 2031 ausgegangen. Beim ebenerdigen Aus­bau rechnen wir mit einer sechsjährigen Bauzeit und beim Ausbau im Tunnel mit einer Bau­zeit von zwölf Jahren. Bitte beachten Sie, dass sich aufgrund der frühen Planungsphase des Pro­jekts und den bisher nur groben Planungen bei diesen Terminen im weiteren Planungsverlauf noch Änderungen ergeben können.“

Also I: Baubeginn Variante oberirdisch 2031, Bauzeit sechs Jahre, Fertigstellung folglich 2037.

Also II: Baubeginn Variante Bahn im Tunnel 2031, Bauzeit zwölf Jahre, Fertigstellung folglich 2043.

Und I: Plus Verzögerungen, mit denen Fachleute bei derartigen Vorhaben stets kalkulieren, von rund drei Jahren. Heißt Fertigstellung je nach Variante wohl entweder 2039 oder 2045.

Und II: Aktuell kalkulierte Kosten bis zu vier Milliarden Euro. Kaum anzunehmen, dass diese Summe in 16 bzw. 22 Jahren unterm Strich steht

Auszüge der Antwort: „Wir verstehen gut, dass unsere Reisenden einen barrierefreien Zugang an unseren Bahnhöfen erwarten. Selbstverständlich ist es auch uns ein wichtiges Anliegen, allen Men­schen eine bequeme Reise mit der Bahn zu ermöglichen. Ein komfortabler Zugang zu den Bahnsteigen ist für uns von hoher Priorität, eines unserer zentralen Themen.

Foto: hgb

Die Planung und Durchführung von barrierefreien Ausbauten an Verkehrsstationen werden immer mit Fördermitteln von Land oder Bund umgesetzt. Ein barrierefreier Zugang während der Bauphase ist aktuell nicht geplant, da dieser seitens des Bundes und auch nicht seitens der Landeshauptstadt finanziert werden würde. Zum heutigen Stand ist die Barrierefreiheit in Daglfing erst nach Abschluss der Baumaßnahmen gewährleistet.

In Bezug auf den Wasserrückstau in der Personenunterführung: Der Sickerschacht wurde ent­schlammt und die Kiesfüllung getauscht, sodass bei neuen Regenfällen das Wasser besser ablau­fen kann. Eine Erneuerung der Entwässerung ist bereits in Planung.“

Strecke

Die Bahnstrecke zwischen Daglfing, Englschalking und Johanneskirchen wird viergleisig ausgebaut. Die Gretchenfrage: In einem Tunnel – wie von Bürgern gefordert und von der Stadt beschlossen – oder oberirdisch?