Für die Planung und den Bau neuer Radwege und Radschnellverbindungen (RSV) wie beispiels­weise die aberwitzige Strecke von der Mitte Münchens quer durch Bogenhausen – mit Fällung von 90 Bäumen und Wegfall von rund 900 Parkplätzen– nach Markt Schwaben im Landkreis Ebersberg hat die Stadt, lies das Mobilitätsreferat, immer Geld. Offensichtlich nicht, aber für die Instandhaltung und Sanierung bestehender Radwege.

Bestes Beispiel dafür: Im September 2021 hatte der Bezirksausschuss die Sanierung des Ab­schnitts an der Englschalkinger Straße (Südseite) zwischen Arabellapark und Cosimastraße beantragt. Bei einer etwaigen Erneuerung der gesamten Asphaltdecke wurde angeregt, den Rad­weg auf 1,6 Meter zu verbreitern und bei stark wurzelnden Bäumen Wurzelbrücken einzubauen.

Darauf reagierte jetzt die Behörde und bezog sich auf eine angeforderte Stellungnahme des Baure­ferats: „Alle öffentlichen Verkehrsflächen werden im Rahmen der Verkehrssicherheitskontrollen tur­nusmäßig in Abhängigkeit ihrer Verkehrsbedeutung überprüft. Alle Radwege werden zusätzlich zu diesen Kontrollen einmal im Quartal mit dem Fahrrad befahren. Daraus leiten sich die Sanierungs­maßnahmen ab.“

Und: „Dem Straßenunterhaltsbezirk Ost ist der Zustand des südlichen Radwegs in der Englschal­kinger Straße zwischen Arabellapark und Cosimastraße bekannt. Der Bereich ist in einigen Ab­schnitten gekennzeichnet von Hebungen durch Wurzeln oder Verschleiß. Die Verkehrssicherheit wird jedoch durch regelmäßige Kontrollen und Ausbesserungsarbeiten gewährleistet.“

Weiter heißt es: „Grundsätzlich sind Wurzelbrücken ein geeignetes Mittel, um den Wurzelraum von Bäumen vor Belastungen / Eingriffen zu schützen. Für den Einbau einer Wurzelbrücke müssen Streifen- bzw. Punktfundamente in den Boden eingebaut werden, um die >Brücke< herzustellen. Hierbei ist bei Bestandsbäumen die Höhenlage des Stammfußes und die Ausbreitung der beste­henden Wurzeln zu berücksichtigen.“

Wer mit einem Mountainbike auf dem Abschnitt Englschalkinger Straße zwischen Arabellapark und Cosimastraße unterwegs ist, den stören die „Hebungen“ und Vertiefungen kaum. Wer aber ein Renn- oder Klapprad benutzt, den hebt’s ständig aus dem Sattel, der läuft permanent Gefahr, zu stürzen.   Fotos: hgb

Zum Antrag: „Entlang der Strecke handelt es sich größtenteils um Pappeln mit starker Wurzelbil­dung, die höhengleich und zudem nur mit einem Abstand von etwa 50 Zentimeter zum Belag des Radwegs stehen. Der nachträgliche, flächige Einbau von Wurzelbrücken ist wegen des geringen Anstands der Stammfüße zum Radweg und des oberflächennahen Verlaufs der Wurzeln nicht möglich. Die erforderlichen Eingriffe für die Erd- und Fundamentierungsarbeiten würden die Be­standsbäume massiv schädigen. Somit ist es nicht möglich, den Radweg zu verbreitern und gleich­zeitig den Erhalt der Bestandsbäume dauerhaft zu sichern.“

Nun denn. Aber Teil eins des Antrags, nämlich die Sanierung, wird einfach nicht beantwor­tet! Bürger und Lokalpolitiker sind einmal mehr veralbert!