Die Gestaltung des Maria-Nindl-Platzes mit einem „Wasserspiel“ – unlängst von Vertretern des Baureferats im Kommunalparlament und folgend in einer Informationsveranstaltung den Bürgern vorgestellt – bewegt die Anwohner im Prinz-Eugen-Park, beschäftigt die Lokalpolitiker. Denn allseits ist man mit den Plänen und Visualisierungen nicht ganz, zumindest nicht in vielen Details, einver­standen. Eine Stellungnahme der Stadtteilvertretung dazu wurde jetzt einstimmig verabschiedet.

„Die Planungen des Baureferats zur Gestaltung des Maria-Nindl-Platzes werden grundsätzlich be­grüßt. Aufgrund der hohen Bedeutung des Platzes als Quartierszentrum für den Prinz-Eugen-Park fordert der Bezirksausschuss jedoch nochmals eindringlich die Prüfung von fünf Anregungen:

• Reduzierung der Versiegelung, zum Beispiel durch Vergrößerung der Baumscheiben,

• Angebot eines alternativen Pflasterungsmusters,

• Prüfung anderer Materialien für die Pflasterung – wie Naturstein oder wasserdurchlässige Pflas­tersteine, zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks sowie zur optimierten Versickerung des Regen­wassers,

• Schaffung eines Schattenbereiches am Wasserspiel und

• Pflanzung von bienenfreundlichen Gewächsen in den Baumscheiben aufgrund der Wildbienen.“

Blick auf den Maria-Nindl-Platz mit demm KulturBürgerHaus (hi.).     Visualisierung: Terra.Nova Landschaftsarchitektur / Baureferat

Grundlage für das Statement war ein Papier der CSU-Fraktion. Robert Brannekämper, MdL, CSU-Fraktionssprecher und Vorsitzender des Untergremiums Planung, forderte: „Der Maria-Nindl-Platz soll keine Betonwüste werden.“ Das Baureferat soll die Versiegelung von derzeit geplant 80 auf circa 60 Prozent reduzieren. Damit soll deutlich mehr unversiegelte Fläche mit Bepflanzungs- und Versickerungsmöglichkeiten entstehen. Bei der Materialwahl soll anstelle von Beton Naturstein eingesetzt werden.

Denn, so Brannekämper, ein Versiegelungsgrad in diesem Ausmaß ist bei der Neuplanung eines Platzes eigentlich nicht akzeptabel. Eine Reduktion der Versiegelung und teilweise Bepflanzung hätte im Gegensatz zu der aktuell geplanten Betonwüste zahlreiche ökologische Vorteile (positive Auswirkungen auf das Mikroklima, Lebensraum für Tiere, Schwammstadtprinzip etc.), wirke sich auch positiv auf die Gestaltung des Platzes und die Aufenthaltsqualität aus.

Der „richtungslose Plattenbelag“ mit unterschiedlichen Farbtönen und zwei Formaten.   Foto: Baureferat

Auch soll Naturstein als klimafreundlicheres Material als Beton zum Einsatz kommen. Bei der Pro­duktion von Zement, einem Grundbestandteil von Beton, werden rund 600 Kilogramm CO2 pro Ton­ne Zement freigesetzt, in Deutschland jedes Jahr insgesamt etwa 20 Millionen Tonnen. Alternative Baustoffe mit einem geringeren CO2-Fußabdruck sollten deshalb gerade im Prinz-Eugen-Park, der ein Vorbild in Sachen ökologischer Siedlungsbau darstellen soll, bevorzugt werden.

Das Entwurfskonzept des Baureferats und Terra.Nova Landschaftsarchitektur sieht für den Belag des Platzes viel-, überwiegend fünfeckige Platten aus Beton in unterschiedlichen Größen und Far­ben vor. Er soll bis an die Fahrbahnkanten geführt, das KulturBürgerHaus somit in der Platzfläche verankert werden.

Wasserspiel mit „Mond“: Die Helligkeit ändert sich synchron mit dem Wasserstand – bei Ebbe verblasst der Mond, bei Flut erstrahlt er.     Visualisierung: Terra.Nova Landschaftsarchitektur / Baureferat

Auf dem Areal sind mehr als 40 Bäume vorgesehen, die gut gedeihen dürften, da sich im Unter­grund keine Tiefgarage befindet. Es sollen elf Baumarten gepflanzt werden, die, so steht’s im Kon­zept, besonders an die Bedürfnisse der Stadt der Zukunft angepasst sind. Die Bäume stehen in großen, offenen Baumscheiben mit einer Pflanzung aus Stauden und Gräsern. Um mehrere Bäume werden Sitzgruppen installiert. Weitere Sitzgelegenheiten bieten an den Rändern des Platzes vorgesehene, aneinander gereihte Standardbänke mit Lehne“

Wasserspiel mit „Mond“: Die Helligkeit ändert sich synchron mit dem Wasserstand – bei Ebbe verblasst der Mond, bei Flut erstrahlt er.     Visualisierung: Terra.Nova Landschaftsarchitektur / Baureferat

Das Wasserspiel-Projekt – betitelt Salon der Zeiten –wurde vonder Schweizer Künstlerin Judith Albert entworfen. Auszüge der Beschreibung: „Den Kern bildet eine Sitzgruppe in Anlehnung an den Chesterfield Stil, bestehend aus einem Sessel, einem Zweier- und einem Dreier-Sofa. Alle 15 Minuten stehen die >Sitzmöbel< etwa15 Zentimeter im Wasser. Das Wasser bleibt aber nicht ste­hen, sondern ist Teil eines Zyklus der Befüllung, Entleerung, Verdunstung und Versickerung.“

Und weiter: „Gekoppelt ist der Wasserrhythmus an das Licht eines artifiziellen Monds, der über dem Wasserspiel steht. Die Helligkeit des Monds ändert sich synchron mit dem Wasserstand: Bei Ebbe verblasst der Mond, bei Flut erstrahlt er in voller Leuchtkraft.“

Lange Bänke an der Rändern des den Maria-Nindl-Platzes.   Foto: Baureferat