Wie soll der Nordosten von Bogenhausen, die Städtebauliche Maßnahme (SEM) mit vom
Planungsreferat vorgesehenen 30 000 Einwohnern und zusätzlich 10 000 Arbeitsplätzen jenseits
der Bahnlinie vom und zum Flughafen, einmal erschlossen werden? „Das ist eine Rechnung mit
Unbekannten“, konstatierte im Bezirksausschuss Helmuth Ammerl von „Obermeyer Infrastruktur,
Institut für Verkehrsplanung und- technik“. Das Büro wird mit „Zielvorgaben der Stadt“ ein
Gutachten erstellen.


„Wir sehen uns heute außerstande zu sagen, welche Erschließung passt“, betonte Robert
Brannekämper, Landtagsabgeordneter und CSU-Fraktionssprecher. Denn einmal mehr wurde bei
der Vorstellung klar, dass nach wie vor „alles am Tunnel hängt“, der von der Stadt und vom
Kommunalparlament beschlossenen, bestätigten und notwendigen, unterirdischen Führung der
Bahntrasse zwischen Daglfing, Englschalking und Johanneskirchen.


Ammerls Hoffnung, „Wünsche, Ansichten und Stellungnahmen mitzunehmen“ –das konnten die
Lokalpolitiker folglich nicht erfüllen. Da nützte es auch nichts, dass der Ingenieur erklärte: „Wir
stehen erst ganz am Anfang des Gutachtens.“


Brannekämper stellte unmissverständlich klar: „Man muss die Bürger vorher fragen, denn vorher
kann man nicht planen und schon gar nicht bauen!“ Die Vorschläge der Bogenhauser sollen also
zunächst – wann auch immer, terminlich zuständig ist Obermeyer und das Planungsreferat – gehört
werden. Das Büro Obermeyer wird verschiedene >Möglichkeiten< erarbeiten Die Modelle werden
dann in einem Workshop (Brannekämper: „Klarstellungen als Zwischenstand“) vorgestellt, erörtert,
abgewogen, überarbeitet und dann erneut den Bürgern präsentiert. Das Zeitfenster laut Ammerl:
„Die Projektdauer läuft bis zur Sommerpause 2024.“

Die Vorstellungen des Planungsreferats für den Kern der Städtebaulichen Maßnahme (SEM) im
Nordosten von Bogenhausen mit von der Behörde vorgesehenen 30 000 Einwohnern und
zusätzlich 10 000 Arbeitsplätzen. Karte: Planungsreferat / Foto: hgb


Lutz Heese, CSU-Stadtteilvertreter, Architekt und Stadtplaner, machte die neben dem Tunnelbau
zweite Grundvoraussetzung für die SEM klar: „Baurecht ist erste dann möglich, wenn die
Erschließung klar ist, wenn die Erschließung gesichert ist.“ Ob seine Worte zu den Planern im
Referat vordringen?


Die verkehrlichen Zielvorgaben der Stadt an das Institut: • Leistungsfähige Anbindung nach
Norden (M3) bzw. Süden (A94), um möglichst geringe Verkehrszunahmen in den angrenzenden
Bestandssiedlungen Bogenhausen und Trudering-Riem zu verursachen • Vermeidung von reinen
Durchgangsverkehren • Verzicht auf eine Straßenanbindung für den Motorisierten Individualverkehr
(MIV) nach Osten.


Daraus ergeben sich laut Obermeyer-Präsentation zwei Blöcke aus Fragestellungen der
Bezirksausschüsse Bogenhausen und Tudering-Riem zum MIV. Einmal getrennte MIV-
Erschließung von Norden und Süden • Soll die Erschließung der nördlich gelegenen Flächen
ausschließlich über die Kreisstraße M3 über einen neuen Anschlussknotenpunkt erfolgen? • Ist eine
Erschließung der restlichen Flächen ausschließlich von Süden (A 94) über die bestehenden

Knotenpunkte Riemer- / Burgauer-, Rennbahnstraße und Schatzbogen denkbar? • Oder sind
Erschließungsvarianten mit Einbeziehung der Landshamer Straße denkbar?
Und zweitens Erschließung MIV von Westen über die Gleisanlagen (drei Bahnübergänge)
nach Osten • Durchlässigkeit von / nach Westen – Ausgestaltung der drei Bahnübergänge,
Johanneskirchner-, Englschalkinger- und Daglfinger Straße höhenfrei? • ist eine Durchlässigkeit in
Ost-West-Richtung (Dornacher Weg – Humboldtstraße) bis nach Dornach möglich / gewünscht? •
Wenn nein – wie soll eine Unterbindung, der heute vorhandenen im MIV-Verbindung nach Dornach
/ Aschheim B471 / A 94 ausgeführt werden (Anbindung Dornach und Gewerbegebiet Dornach)?


Die Zielvorgaben der Stadt zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV): • Das
Erschließungskonzept soll sich an den Siedlungsschwerpunkten orientieren • Leistungsfähiges
schienengebundenes System als zentrale Erschließung ist Voraussetzung; hier soll eine
systemoffene Variantenentscheidung vorgenommen werden • Verlängerung der U4 bis ins
Untersuchungsgebiet und Untersuchungen zur Weiterführung bis zur U2 Messestadt-Ost und
Dornach • Erschließung mit Tram ist erwünscht • ÖPNV Erschließung soll bereits im ersten
Realisierungsteil gewährleistet sein (Stichwort „Vorlaufbetrieb“) • Lage der ÖPNV-Haltestellen im
Zentrum von verdichteten und gemischten Nutzungsstrukturen.


Daraus ergeben sich zwei Fragestellungen • Was wäre aus Sicht des Bezirksausschusses bei
einer Verlängerung der U4 beziehungsweise Netzergänzung zwischen U4 zu berücksichtigen? •
Was ist bei der Planung einer Nord-Süd-ÖPNV-Trasse (hinsichtlich System, Trassenverlauf) unter
Einbeziehung der Bestandsveränderung zu berücksichtigen?


Und die Fragestellungen zu Fuß- und Radwegen • Welche bestehenden Fuß- / Radbeziehungen
sind von besonderer Bedeutung? Ist eine Radwegverbindung parallel zum Hüllgraben verlaufend
vorstellbar? • Ist eine durchgehende Radwegführung entlang des Aktivitätenbands entkoppelt vom
fußläufigen Bereich gewünscht? – Wenn ja einseitig / beidseitig? • Ist ein umlaufender Fuß- /
Radweg am Badesee gewünscht?