Rückblick Januar 2023: Der Bezirksausschuss forderte die Stadtwerke München (SWM) auf, ihn über Projektideen / Planungen zum Ausbau von umweltverträglicher Wärme- / Heizversorgung – insbesondere Fernwärme mit Geothermie – zu informieren. Gefragt wurde speziell nach Details für den östlichen Teil von Bogenhausen unter Angabe einer groben Zeitschiene. Denn aktuell ver­sorgen die SWM den Stadtbezirk nur westlich der Bahnlinie mit Fernwärme. Im östlichen Bereich ist kein Anschluss an das Fernwärmenetz verfügbar.

Ergänzend dazu im Juli ein Antrag von Robert Brannekämper, CSU-Landtagsabgeordneter und Fraktionssprecher im Bezirksausschuss: „Der Stadtrat beauftragt die SWM im Gebiet der Städte­baulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) Nordost und im restlichen Stadtbezirk Voruntersu­chungen durchzuführen, ob und gegebenenfalls an welchen Stellen die geologischen Vorausset­zungen für die Errichtung einer Geothermieanlage erfüllt sind.“

Zur ersten Initiative liegt nun die SWM-Antwort vor: „Für das Gebiet der SEM Nordost ist derzeit vorgesehen, die Wärmeversorgung mit Fernwärme zu realisieren. Die zeitlichen Vorgaben richten sich im Wesentlichen nach dem Planungs- und Baufortschritt für das Gesamtgebiet. Auf diesen ha­ben die SWM allerdings nur einen begrenzten Einfluss. Wir rechnen mit den ersten zu versor­genden Bauten etwa Mitte der dreißiger Jahre. Bis dahin werden wir unserer Vision der komplett CO2-neutralen Wärmeversorgung, vorrangig aus Geothermie, sehr nahe gekommen sein.

Selbstverständlich können, wie aktuell praktiziert, auch Bestandsbauten an das Fernwärmenetz an­geschlossen werden – immer in Abhängigkeit der Größe der Gebäude und der Lage zum vorhande­nen Netz. Ein maßgeblicher Einfluss von Bahntrassen in Bezug auf notwendige mögliche Querun­gen durch eine Fernwärmetrasse besteht bereits in allen Gebieten, in denen Bahntrassen vorhan­den sind. Hier bedarf es rechtzeitiger und intensiver Abstimmungen mit der Deutschen Bahn.“

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Zum Zeitfenster „erste zu versorgende Bauten etwa Mitte der dreißiger Jahre“ passen die Aus­sagen von Michael Bacherl, Architekt im Planungsreferat der Stadt, im Dezember 2021: Wohnraum für 30 000 Einwohner und 10 000 Arbeitsplätze. 2026 ist der Beginn der Bauleitplanung vorgese­hen; erfahrungsgemäß dauert es circa fünf Jahre bis der Bebauungsplan steht. Ab 2030 / 31 könn­ten die ersten Baumaßnahmen erfolgen, ab 2035 wären dann die ersten Einzüge möglich.“

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Weiter in Sachen Geothermie – sechs SWM-Anlagen gibt’s in München – ist man beispielsweise in der Messestadt Riem. Dort wurde eigens eine Geothermie-Anlage für das Neubaugebiet errichtet und 2004 gestartet. Mit dem 90 Grad heißen Wasser aus fast 3000 Metern Tiefe wird der Wär­mebedarf der Wohnungen, der Gewerbebetriebe und der Messe größtenteils gedeckt.

Die siebte Geothermie-Anlage – derzeit laufen die ersten Maßnahmen im Straßenraum – wird ab kommendem Jahr auf dem Gelände des Michaelibads im Südosten errichtet. Nach Fertigstellung soll sie Wärme für rund 75 000 Bürger liefern. Siehe www.swm.de/geothermie-michaelibad

Im Gebiet der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) im Nordosten von Bogenhausen soll von den Stadtwerken geprüft werden, ob und wo die geologischen Voraussetzungen für die Errichtung einer Geothermie-Anlage erfüllt sind.
Foto: hgb