Verschmutzte, vormals hellgraubeige lackierte Lärmschutzwände aus Blech, verdreckte Eingrenzungen aus Stahlbeton, Schmierereien in allen möglichen Farbtönen: Das Umfeld beidseitig der Bushaltestelle Herzogpark am Isarring ist wahrlich keine Visitenkarte für Bogenhausen. Bis jetzt!
Den Zustand haben auch Mara Bertling, 2014 Gründerin und Geschäftsführerin der gemeinnützigen Organisation „Dein München“ –Leitbild „Wir machen Kinder und Jugendliche stark für ein selbstbestimmtes Leben“– und ihr Team erkannt und dem Bezirksausschuss und dem Baureferat eine >Verschönerung< vorgeschlagen. Und nun umgesetzt. Mit einer „Finanzspritze“ der Lokalpolitiker über 2000 Euro fürs Material.
Drei Dutzend Jugendliche aus benachteiligten Verhältnissen haben zusammen mit dem Künstlerkollektiv „Graphism“ zwei sich gegenüberliegende, miteinander korrespondierende Graffitikunstwerke – Länge einmal 50 Meter (Richtung Effnerplatz), auf der anderen Seite 35 Meter – mit einer „gesellschaftlichen Botschaft zur Zukunftsgestaltung“ an vier Tagen gestaltet.
Dein München geht mit dem Kunstprojekt neue Wege, um die Aufmerksamkeit auf die Förderung von Kindern und Jugendlichen zu lenken. Zusammen mit den jungen Leuten wurden jene Werte identifiziert, die sich Kinder und Jugendliche von der Gesellschaft wünschen, und die Vorstellungen dann zu einem Gesamtbild geformt. Diese Motivauswahl begleitet auf dem Kunstwerk den Slogan „Mach mir Mut auf Zukunft“, der aus der Perspektive junger Menschen „spricht“ und um die benötigte Unterstützung bittet.
Auf der anderen Seite regt das Statement „Morgen können wir gestern nicht nachholen“ zum Nachdenken an und fordert die Stadtgemeinschaft auf, ins Tun zu kommen. Der stark frequentierte Standort der Schallschutzwänden am Isarring macht die breite Wahrnehmung dieser Botschaften möglich.
„Was wir jetzt in unserer Gesellschaft brauchen, ist ein aktives Miteinander zu leben! Miteinander bedeutet nach vorn gedacht, mit Hoffnung, Mut und einem klaren Fokus auf unsere Kinder und Jugendlichen“, betont Bertling.
Marko Poggenpohl, Vorsitzender des Untergremiums Kultur, Soziales und Vereine im Kommunalparlament, zur Aktion: „Eine Stadt sollte bunt und vielfältig sein und die Projektionsfläche für Träume der Zukunft darstellen. Deswegen finden wir, dass das Projekt genau dies erfüllt: Anstatt einer grauen Lärmschutzwand die Wünsche und Träume von Jugendlichen farbig darzustellen.“